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Präparat: 50 (F)
Hodgkin-Lymphom
H.-E.

Die mehrkernigen Reed-Sternberg Zellen entstehen wahrscheinlich durch mißglückte Zellteilung. Lange Zeit war nicht klar aus welchen Zellen sich die Tumorzellen des Hodgkin-Lymphoms entwickeln, da es quasi kein physiologisches Pendant zu diesen Zellen gibt und eine Zuordnung wie bei der Kiel-Klassifikation für Non-Hodgkin-Lymphome schwerfiel, selbst unter der Berücksichtigung von immunhistochemischen Markern. Heute weiß man, daß die Zellen des Hodgkin-Lymphoms von Lymphozyten abstammen. Die des lymphozytenreichen Hodgkins stammen quasi immer, die des klassischen Hodgkins zu weit über 90% von B-Zellen des Keimzentrums und selten von T-Zellen ab. Die wegweisenden Arbeiten dazu wurden von der Arbeitsgruppe von Prof. Hansmann in Frankfurt zusammen mit Prof. Küppers und Prof. Rajewsky in Köln durchgeführt.

Klassifikation der Non-Hodgkin-Lymphome von der Arbeitsgruppe um Karl Lennert. Sie ordnet die Lymphome nach morphologischer Ähnlichkeit einem physiologischen Pendant zu. Die Lymphozyten durchlaufen physiologischerweise einen Reifungsprozeß und nehmen dabei unterschiedliche Gestalt an (naive B-Zelle, Mantelzelle, Zentroblast, Zentrozyt, Marginalzonenzelle/monozytoide B-Zelle, Plasmazelle, Immunoblast, plasmazytoider Lymphozyt). Die Lymphomzellen behalten oft die Gestalt bei, die sie zum Zeitpunkt ihrer Entartung hatten. Grundsatzlich unterteilt die Kiel-Klassifikation in Lymphome der B- und der T-Zellen, sowie in niedrig maligne Lymphome (-zytisch) und hochmaligne Lymphome (-blastisch). Es gab auch eine überarbeitete Klassifikation (updated K.-K.).

Neben konventionellen Farbungen wie HE, Giemsa, u.v.m. kann man histologische Schnitte auch immunhistochemisch farben. Die Schnitte werden mit Antikörpern (monoklonal oder polyklonal) inkubiert. Die Antikörper erkennen bestimmte Strukturen, meist Proteinepitope. Über weitere sekundare Antikörper (neuerdings auch Polymere), die den gebundenen primaren Antikörper erkennen und z.B. eine an diesen gekoppelte Biotin-Avidinbrücke mit anhangendem Enzym kann man eine Farbstoffreaktion an der Antikörperbindungsstelle im Schnitt auslösen und so das gesuchte Protein sichtbar machen. Antikörper gibt es für eine Vielzahl von Epitopen, die die Linienzugehörigkeit einer Zelle oder die Expression von Hormonrezeptoren u.v.m. erkennen lassen.