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Präparat: N 17 (F)
Abszess
van Gieson

Die Ausbreitung eines Abszesses auf das Hirnparenchym erfolgt zu 50 % per continuitatem auf dem Boden fokaler Infektionen (z.B. Otitis media). Etwa 25 % der Abszesse enstehen durch hämatogene Streuung, häufig ausgehend von eitrigen Bronchitiden. Hirnabszesse treten auch als Folge von Traumata oder Operationen auf. Klinisch zeigen die Patienten oft Fieber, Kopfschmerz, Übelkeit, Schwindel und gelegentlich epileptische Anfälle. Die Mortalität liegt bei 20%. In der Übersichtsvergrößerung erkennt man eine Nekrosezone mit zerfallenen, polymorphkernigen Infiltraten.

Eiteransammlung in einem durch Gewebseinschmelzung (Verflüssigung einer Nekrose) entstandenen Hohlraum (Unterscheidung vom ? Empyem). Grampositive Staphylokokken (Koagulase positiv!) verursachen z.B. diese Sorte von Entzündung. Im Verlauf wird der Abszess organisiert: Durch Granulationsgewebe entsteht eine bindegewebige Abszessmembran (chronischer Abszess). Dadurch entwickelt sich eine typische Abszesswandschichtung, ahnlich der des chronischen Ulkus.

Die Otitis media ist eine Entzündung des Mittelohrs, die oft mit einer Ergußbildung einhergeht. Sie tritt in der Regel in Zusammenhang mit Infektionen der oberen Atemwege auf (Verschluß der Tuba eustachii). Zumeist beginnend mit einer serösen Entzündung kommt es oft zu bakteriellen Superinfektionen, die man frühzeitig antibiotisch behandeln sollte, da rezidivierende Otitiden zu einer Zerstörung des Mittelohrs mit Hörverlust führen können und es unbehandelt akut wegen der anatomischen Nahe zu einem Durchbruch der Entzündung in das Mastoid (Mastoiditis) und zur Hirnhaut (Meningitis) kommen kann.

Als Nekrose bezeichnet man sozusagen den Unfalltod einer Zelle oder eines Zellverbands, in Unterscheidung zum geplanten Zelltod, der Apoptose. Durch eine Schadigung (infektiös, chemisch, physikalisch, Sauerstoffmangel o.a.) kommt es zum irreversiblen Ausfall der Zellfunktionen. Zytologisch erkennbar v.a. durch Kernveranderungen: Pyknose (Kernschrumpfung), Karyorrhexis, Karyolyse; histologisch in der HE-Farbung Eosinophilie (starke rote Anfarbung) des Zytoplasma. Formen: Koagulationsnekrose, verkasende Nekrose, Kolliquationsnekrose.

Auch polymorph, vielgestaltig; im Gegensatz zu monomorph, eingestaltig. Bei Neoplasien wird die Gestalt der Tumorzellen bewertet. Je unterschiedlicher (pleomorpher) die Tumorzellen untereinander sind, desto geringer ist der Tumor meist differenziert. Dies gilt allerdings nicht für alle Tumoren. Phaochromozytome (neuroendokrine Tumoren der Nebenniere und des Grenzstrangs) können hochgradig pleomorphe Tumorzellen aufweisen und verhalten sich dennoch oft gutartig.