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Präparat: A11 (H)
Nasenschleimhaut, mehrreihiges Flimmerepithel mit Becherzellen
Eisenhämatoxilin
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Die hochprismatischen kinozilientragenden Zellen sind die charakteristischen Zellen des respiratorischen Epithels. Jede von ihnen trägt apikal etwa 200 Kinozilien, die an darunter liegenden, als Band erkennbaren Basalkörperchen verankert sind. Die schnelle Bewegung der Kinozilien ist rachenwärts gerichtet. In unregelmäßigen Abständen finden sich in der Lamina epithelialis Becherzellen mit einem intensiv gefärbten Schleimpfropf. Dieser enthält Muzine, die in das Lumen freigesetzt werden. Bei näherer Betrachtung ist zu erkennen, dass die Zellkerne der Lamina epithelialis in verschiedenen Lagen angeordnet sind, daher auch die Bezeichnung mehrreihiges Epithel. Alle Zellen stehen jedoch mit der Basallamina in Kontakt, die hier lichtmikroskopisch nicht als Basalmembran sichtbar wird.

Besteht aus Zellen, die höher als breit sind. Häufig befinden sich an der apikalen Zelloberfläche zahlreiche Mikrovilli. Diese bilden den lichtmikroskopisch erkennbaren Bürstensaum. Einschichtiges hochprismatisches Epithel mit Bürstensaum bildet die innere Oberfläche des Darmtraktes. Es dient Austauschvorgängen (Resorption, Sekretion).

Flimmerepithel; mehrreihiges, hochprismatisches Epithel, dessen Zellen mit zahlreichen Kinozilien ausgestattet sind. Zwischen den Epithelzellen finden sich zahlreiche schleimbildende Becherzellen. Im Bereich der Bronchien enthält das Epithel neuroendokrine Zellen und Sinneszellen, die Bronchioli weisen sekretorische Zellen auf, deren Sekret Lipoproteine, Glykoproteine und Enzyme enthält.

Zylindrische 0,2 µm dicke und meist 2-5 µm lange Differenzierungen der Zelloberfläche, die einzeln oder in büschel- und rasenförmigen Verbänden (Kinoziliensaum) auf der Zelloberfläche vorkommen. Sehr lange, spezialisierte Kinozilien, wie das 50 Mikrometer lange Schwanzstück der Spermien, werden als Flagellen oder Geißeln bezeichnet. Zilien und Flagellen besitzen ein einheitlich organisiertes Mikrotubulussystem (Axonema), das aus einer ringförmigen (zylinderförmigen) Anordnung von neun Mikrotubulusdoubletten und zwei im Zentrum gelegenen Einzeltubuli besteht.

Obere Schicht der Tunica mucosa der Trachea aus respiratorischem Epithel. Die sie bedeckende Schleimschicht wird von Becherzellen und den Glandulae tracheales produziert und durch den Schlag der Kinozilien verteilt bzw. zusammen mit Staubpartikeln rachenwärts befördert.

Becherzellen sind unizelluläre, schleimproduzierende Drüsen, die zwischen den Säulenepithelzellen des Respirationstraktes und des Darms vorkommen. Sie machen in den Bronchien etwa 10 % der Epithelzellen aus. Sie produzieren hoch visköse Muzine, wesentliche Bestandteile der oberflächlichen Schleimschicht. Bei Rauchern ist ihre Anzahl erhöht.

Von mukösen Drüsen oder Becherzellen sezernierter Schleim. An ein zentrales fadenförmiges Trägerprotein sind 100 -200 Oligosaccharidketten mit je 10 -20 Zuckermolekülen gebunden. Weitere Merkmale sind endständige Sialinsäuremoleküle (N-Acetylneuraminsäure) und sulfatierte Zucker. Muzine sind durch ihre negative Ladung stark basophil und können im histologischen Schnitt mit der PAS-Färbung gut sichtbar gemacht werden. Bisher werden 12 verschiedene Muzine (MUC) unterschieden, im Magenschleim sind MUC5AC und MUC6, in den Becherzellen von Darm und Bronchien MUC5B und MUC7 hervorzuheben. Muzinproteine und das Quervernetzungsprotein Trefoil-Faktor TFF1 werden im rauen endoplasmatischen Retikulum synthetisiert.

Die Zellkerne dieses Epithels liegen von basal nach apikal in mehreren Reihen übereinander, nicht alle Zellen grenzen an die Oberfläche des Epithels; alle Zellen haben aber mit ihrem basalen Pol Kontakt zur Basallamina (nur elektronenmikroskopisch festzustellen!). Zwei- oder mehrreihiges Epithel findet sich z. B. in Trachea und größeren Drüsenausführungsgängen. Zellen, die an die Oberfläche grenzen, weisen häufig apikale Differenzierungen auf, z.B. die Kinozilien des respiratorischen Epithels oder die Mikrovilli der Enterozyten.

Mit dem Begriff "Basalmembran" wird eine lichtmikroskopisch erkennbare Struktur zwischen einem Epithelverband und dem unterliegenden Bindegewebe bezeichnet. Sie ist nur dort zu erkennen, wo die Lamina fibroreticularis der Basallamina verstärkt ist.

Extrazellulär gelegene, in der Regel ca. 1 µm dicke Struktur, die Epithelien bzw. Endothelien mit dem angrenzenden Bindegewebe verbindet und in der Regel lichtmikroskopisch nicht dargestellt werden kann. Sie besteht in erster Linie aus Kollagen (Typ IV), Glykoproteinen und sauren Proteoglykanen. Elektronenmikroskopisch lassen sich vier Schichten unterscheiden: 1. Lamina rara externa (Lamina lucida), sie grenzt direkt an die Plasmamembran des Epithels. 2. Lamina densa, eine mäßig elektronendichte, 20-120 nm dicke Schicht mit Typ-IV-Kollagen und Laminin, Proteoglykanen und Glykoproteinen. 3. Lamina rara interna, eine nicht immer erkennbare Schicht mit Fibronektin. Lamina rara und Lamina densa werden als Basallamina im eigentlichen Sinne bezeichnet. 4. Lamina fibroreticularis, die dickste Schicht (200 -500 nm dick), verankert die Basallamina am Bindegewebe und besteht aus einem Geflecht dünner retikulärer Fasern (Kollagenfibrillen, v.a. Typ III). In einzelnen Fällen ist die Lamina fibroreticularis besonders verdickt, so dass die Grenze zwischen Epithel und Bindegewebe im Lichtmikroskop zu erkennen ist. In diesem Fall spricht man von einer Basalmembran.