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Präparat: 68 (L)
Niere
H.-E.
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Gegenüber vom Gefäßpol des Nierenkörperchens liegt der Harnpol, hier geht die Bowman-Kapsel in den ersten Abschnitt des Tubulussystems, den proximalen Tubulus über. Der Anfangsteil des proximalen Tubulus ist stark gewunden (Pars convoluta), er ist mit einem isoprismatischen Epithel ausgekleidet, das apikal (zum Tubuluslumen) einen Bürstensaum (Mikrovilli) trägt und basal eine deutliche Streifung zeigt (Mitochondrienreichtum!).

Bezeichnung für den Ort am Nierenkörperchen, an dem die zu- bzw. abführenden Gefäße das Glomerulum erreichen bzw. verlassen, die Arteriolen (A. afferens und A. efferens) liegen an dieser Stelle dicht beieinander.

Übergangstelle zwischen dem parietalen Blatt der Bowman-Kapsel und dem Tubulus proximalis. In den Raum zwischen den beiden Blättern der Bowman-Kapsel wird der Primärharn als proteinfreies Ultrafiltrat des Blutplasmas abgegeben und gelangt am Harnpol in das Tubulussystem.

Kapsel des Corpusculum renale, die aus zwei Blättern besteht. Das innere (viszerale) Blatt liegt dem Kapillarknäuel auf und besteht aus Podozyten, die stark verzweigte, fortsatzreiche Deckzellen darstellen. Das äußere (parietale) Blatt besteht aus einem einschichtigen Plattenepithel und grenzt das Nierenkörperchen gegen die Umgebung ab. Am Gefäßpol geht es in das viszerale Blatt über. Am Harnpol setzt sich das parietale Blatt in das Epithel des sich anschließenen Tubulus proximalis fort. In den Raum zwischen den beiden Blättern wird der Primärharn als proteinfreies Ultrafiltrat des Blutplasmas abgegeben und gelangt am Harnpol in das Tubulussystem.

Erster Abschnitt des Tubulussystems, der am Harnpol des Nierenkörperchens beginnt und eine Länge von bis zu 14 mm erreichen kann. Man unterscheidet eine Pras convoluta, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Nierenkörperchens befindet und eine Pars recta, die bis ins Nierenmark reichen kann. Die Pars convoluta ist von iso- bis hochprismatischem Epithel ausgekleidet, die Zellen weisen luminal einen hohen Bürstensaum und basal eine Streifung auf, die durch Einfaltungen der Plasmamembran und Mitochondriensäulen hervorgerufen wird. Unpassierbare Zonulae occludentes verbinden die Epithelzellen apikal, basolateral erfolgt der Kontakt zwischen benachbarten Zellen durch interdigitierende Zellfortsätze. Die Epithelzellen der Pars recta sind niedriger, die Mikrovilli dagegen häufig länger als die der Pars convoluta.

Besteht aus Zellen, die annähernd gleich hoch und breit sind, liegt meistens als einschichtiges Epithel vor, dient Austauschvorgängen und kommt z. B. im Tubulussystem der Niere und in Ausführungsgängen exokriner Drüsen vor.

Lichtmikroskopisch erkennbarer dichtstehender Mikrovilli-Rasen an der apikalen Oberfläche resorbierender Zellen.

Mikrovilli sind fingerförmige Ausstülpungen der Zellmembran an der apikalen Seite von Zellen. Die einzelnen Mikrovilli haben einen Durchmesser von ca. 100 nm und sind 1-2 µm lang. Einzelne Mikrovilli sind nur elektronenmikroskopisch sichtbar. Stehen sie sehr dicht (z. B. im Epithel des darmes) sind sie auch lichtmikroskopisch als Bürstensaum an der Zelloberfläche zu erkennen. Die Ausbildung von Mikrovilli führt zu einer enormen, ca. 25-fachen Oberflächenvergrößerung der Zelle. Mikrovilli enthalten ca. 40 gebündelte, längsverlaufende Aktinfilamente, die über spezifische Proteine an der Plasmamembran befestigt sind. Nach basal sind die Aktinfilamente an dichten, horizontal verlaufenden Teilen des Zytoskeletts, dem terminalen Netz (terminal web), verankert.

Mittelstück des Kanälchensystems der Niere; er folgt auf den proximalen und den intermediären Tubulus und geht in den Tubuls reuniens über, der schließlich in ein Sammelrohr mündet. Am distalen Tubulus lassen sich eine Pars recta distalis (dicker aufsteigender Schleifenschenkel) und eine Pars convoluta distalis unterscheiden. Die Pars recta wird von isoprismatischem Epithel ausgekleidet, dessen Zellen elektronenmikroskopisch kleine Mikrovilli aufweisen, die jedoch lichtmikroskopisch nicht als Bürstensaum erscheinen. Auffällig ist die basale Streifung, die auf tiefe Einfaltungen der Plasmamembranen und säulenartig angeordnete Mitochondrien zurückgeht. Die verhältnismäßig kurze Pars convoluta setzt sich deutlich von der Pars recta ab.