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Präparat: 48 (F)
Follikuläres Lymphom
Giemsa-Färbung

Man unterscheidet zahlreiche verschiedene maligne Lymphome. Sie zeichnen sich durch eine unterschiedliche Morphologie, Biologie, Klinik und Prognose aus und müssen verschieden therapiert werden. Zunächst unterteilt man in Hodgkin-Lymphome (siehe Präparat 50) und Non-Hodgkin Lymphome. Für die Non-Hodgkin Lymphome gab es lange verschiedene konkurrierende Einteilungen. Durchgesetzt hat sich jetzt die auf der Kiel-Klassifikation basierende REAL-Klassifikation, die zuletzt zur heute gültigen WHO-Klassifikation überarbeitet wurde, in der nun auch das Hodgkin-Lymphom enthalten ist. Wegweisend im Konzept von Karl Lennerts Kiel-Klassifikation war, die Lymphome nach ihrem physiologischen Pendant einzuteilen. So imitiert das im Präparat gezeigte follikuläre Lymphom die Follikel des Lymphknotens und besteht aus den dort anzutreffenden Zellen, die man Zentrozyten und Zentroblasten nennt: Zentrozytisch-Zentroblastisches Lymphom nach Kiel-Klassifikation.

Lymphom meint grundsatzlich Lymphknotenschwellung. Auch bei reaktiven Prozessen kommt es zu Lymphknotenvergrößerungen. Meist wird der Begriff aber im Sinne einer bösartigen Lymphknotenneoplasie gebraucht. Maligne Entartungen von lymphatischen Zellen nennt man maligne Lymphome. Hat ein nicht lymphatischer maligner Prozeß in einen Lymphknoten abgesiedelt, was auch zu einer Schwellung führen kann, spricht man von Metastase (z.B. Karzinom- oder Sarkommetastase).

Klassifikation der Non-Hodgkin-Lymphome von der Arbeitsgruppe um Karl Lennert. Sie ordnet die Lymphome nach morphologischer Ähnlichkeit einem physiologischen Pendant zu. Die Lymphozyten durchlaufen physiologischerweise einen Reifungsprozeß und nehmen dabei unterschiedliche Gestalt an (naive B-Zelle, Mantelzelle, Zentroblast, Zentrozyt, Marginalzonenzelle/monozytoide B-Zelle, Plasmazelle, Immunoblast, plasmazytoider Lymphozyt). Die Lymphomzellen behalten oft die Gestalt bei, die sie zum Zeitpunkt ihrer Entartung hatten. Grundsatzlich unterteilt die Kiel-Klassifikation in Lymphome der B- und der T-Zellen, sowie in niedrig maligne Lymphome (-zytisch) und hochmaligne Lymphome (-blastisch). Es gab auch eine überarbeitete Klassifikation (updated K.-K.).

Einteilung der malignen Lymphome: 1. Hodgkin-Lymphome 1.1. Klassisches Hodgkin-Lymphom (Subtypen: nodular sklerosierend, Mischtyp, lymphozytenarmer Typ, lymphozytenreicher Typ) 1.2. Nodular lymphozytenreiches Hodgkin-Lymphom (Synonym: Paragranulom) 2. Vorlaufer B- und T-Zell-Neoplasien (B- bzw. T-lymphoblastische Leukamie/Lymphom) 3. Reife B-Zell-Neoplasien (CLL, B-Prolymphozytenleukamie, Marginalzonenlymphom, Haarzell-Leukamie, Plasmozytom, MALT-Lymphom, Follikulares Lymphom, Mantelzell-Lymphom, Diffus-großzelliges Lymphom, Burkitt-Lymphom, u.a.) 4. Reife T- und NK-Zell-Neoplasien (T-Prolymphozytenleukamie, aggressive NK-Zell-Leukamie, Mycosis fungoides, großzellig anaplastisches Lymphom, angioimmunoblastisches Lymphom, peripheres T-Zell-Lymphom unspezifiziert, u.a.) 5. Immundefizienz assoziierte Lymphoproliferationen Ferner Einteilung der Neoplasien von Histiozyten und dendritischen Zellen, Mastozytosen und myeloischen Erkrankungen.