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Präparat: 60 (L)
Kolon
H.-E.
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Der Bau der Tunica muscularis bei Nagern weicht von den Verhältnissen, wie sie für den Menschen typisch sind, ab. Beim Menschen ist die äußere Längsmuskelschicht nicht kontinuierlich. Die Muskelzüge ordnen sich zu drei längsverlaufenden (auch makroskopisch sichtbaren) Zügen, die als Taenien bezeichnet werden. Bei Nagern fehlt diese Aufteilung, so daß eine kontinuierliche Längsmuskelschicht zu sehen ist. Ganglienzellen und Nerven des Plexus myentericus sind zwischen Ring- und Längsmuskelschicht zu finden. Eine ausgeprägte Tela subserosa fehlt ebenfalls, die platten, unauffälligen Zellkerne der Lamina epithelialis serosae liegen der äußeren Längsmuskelschicht direkt auf. Im Bereich des Mesokolon liegt lockeres Bindegewebe, große Arterien und Venen sind in unterschiedlichen Richtungen angeschnitten.

Unterste Schicht der Tunica mucosa aus mehreren Lagen glatter Muskelzellen. Die Lamina muscularis von Kolon und Appendix vermiformis ist kräftig entwickelt und besteht aus mehreren Lagen, die eine unterschiedliche Verlaufsrichtung einnehmen.

Eine aus lockerem Bindegewebe aufgebaute Verschiebeschicht zwischen Tunica mucosa und Tunica muscularis. Sie enthält kleine Arterien, Venen, Lymphgefäßnetze sowie den Plexus submucosus. In der Tela submucosa von Kolon und Appendix vermiformis finden sich zahlreiche Fettzellen und Fettgewebsläppchen, stellenweise kommen Lymphfollikel vor.

Muskelschicht des Darmrohres aus glatter Muskulatur; grundsätzlich ist sie aus dem Stratum circulare, einer inneren, ringförmig angeordneten Muskelschicht und dem Stratum longitudinale, einer äußeren, in Längsrichtung orientierten Muskelschicht aufgebaut. Zwischen den beiden Schichten findet sich der vegetative Plexus myentericus.

Auerbach-Plexus; ist Bestandteil des intrinsischen intramuralen Nervensystems des Verdauungstrakts, breitet sich flächenhaft zwischen der Ring- und Längsmuskellage der Tunica muscularis aus und innerviert diese.

Oberste Schicht der Tunica mucosa des Darmrohrs; die des Kolon und der Appendix vermiformis besteht aus hochprismatischem Epithel, das besonders in den tiefen Krypten zahlreiche Becherzellen aufweist. Die Mikrovilli der Saumzellen sind höher als die des Mitteldarms.

Lieberkühn-Krypten; Glandulae intestinales; schlauchförmige Einsenkungen zwischen den Zotten, die bis zur Lamina muscularis reichen. Das Epithel wird in der Tiefe der Krypten flacher und der Mikrovillisaum der Enterozyten wird niedriger. Von der Tiefe der Krypten geht der Zellersatz aus, die neugebildeten Zellen wandern innerhalb von 36h von der Kryptentiefe zur Zottenspitze, wo sie nach 48h abgestoßen werden. Die Regeneration aller Zelltypen geht von den gleichen Stammzellen aus.

Becherzellen sind unizelluläre, schleimproduzierende Drüsen, die zwischen den Säulenepithelzellen des Respirationstraktes und des Darms vorkommen. Sie machen in den Bronchien etwa 10 % der Epithelzellen aus. Sie produzieren hoch visköse Muzine, wesentliche Bestandteile der oberflächlichen Schleimschicht. Bei Rauchern ist ihre Anzahl erhöht.