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Präparat: 98 (L)
Bulbus oculi, vordere Hälfte
H.-E.
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An der Übergangsstelle der Cornea in die Sklera (Limbus corneae) ist innen, in der vorderen Augenkammer, im Winkel zwischen Cornea und Iris, dem Kammerwinkel (Angulus iridocornealis) ein schwammartiges Bindegewebe mit zahlreichen Hohlräumen zu finden. Über diese Hohlräume kommuniziert die vordere Augenkammer mit dem Schlemm-Kanal, einem gebuchteten Kanal in der Sklera an der Grenze zur Cornea, der seinerseits mit dem venösen System kommuniziert. Auf diesem Weg fließt das Kammerwasser aus der vorderen Augenkammer ab. Knapp hinter dem Ziliarkörper geht der dickere, deutlich geschichtete lichtempfindliche Teil der Retina (Pars optica retinae) an der Ora serrata in den blinden Teil der Retina (Pars caeca retinae) über. Der blinde Teil der Retina überzieht den Ziliarkörper und die Processus ciliares und die Rückwand der Iris als zweischichtiges Epithel. Dessen untere, dem Ziliarkörper direkt aufsitzende Schicht ist eine Fortsetzung des Stratum pigmenti retinae und enthält, wie dieses, feine Pigment- (Melanin-) Granula. Die innere, dem Corpus vitreum anliegende Schicht ist eine Fortsetzung der nervösen Schichten der Retina, sie produziert das Kammerwasser.

Lichtdurchlässige Hornhaut des Auges; sie ist annähernd rund und weist im Scheitel eine sphärische Krümmung auf. Sie begrenzt die vordere Augenkammer und dient der Lichtbrechung.

Weiße (harte) Augenhaut, die die hinteren 5/6 des Auges überdeckt und vorne von der Conjunctiva bulbi überzogen wird. Sie besteht aus dicht gepackten Kollagenfaserlamellen, die sich in verschiedenen Richtungen und Winkeln kreuzen, insgesamt jedoch parallel zur Oberfläche verlaufen. In einer inneren Schicht lockeren Bindegewebes finden sich vermehrt Melanozyten; am Limbus corneae gehen die Fasern kontinuierlich in die Substantia propria über.

Regenbogenhaut, die die Weite der Pupille reguliert und somit die größtmögliche Sehschärfe ermöglicht. Zur vorderen Augenkammer besitzt sie kein bedeckendes Epithel, sondern weist verzweigte Mesothelzellen auf, die breite Lücken lassen und dadurch den Blick auf das Schwammwerk des Irisstromas ermöglichen. Dieses ist radiärstrahlig zum Pupillenrand angeordnet, hier ist es besonders dünn. Der Iriskrause als dickster Stelle folgt die breite Außenzone in Form des Anulus iridis major, der mit dem Margo ciliaris breit am Corpus ciliare befestigt ist. Die Irishinterwand, wird von zweischichtigem durchgehend pigmentiertem Epithel überzogen, das am Pupillenrand durchscheint. Die Regulation der Pupillenweite erfolgt durch den M.sphincter pupillae und den radiärstrahlig auf die Pupille orientierten M.dilatator pupillae.

(Kammerwinkel) spitzer Winkel, der einerseits von der Hornhaut am Übergang zur Lederhaut und andrerseits von der Regenbogenhaut am Übergang zum Ziliarkörper eingeschlossen wird. Hier wird das Kammerwasser durch Spalträume des Lig. pectinatum anguli iridocornealis (Fontana-Räume) in den Sinus venosus sclerae (Schlemm-Kanal) abgeleitet.

Camera anterior bulbi; zwischen Vorderseite der Iris und Hinterseite der Cornea gelegener, mit Kammerwasser gefüllter Raum.

Sinus venosus sclerae im Iridokornealwinkel; in ihn wird das Kammerwasser aus den Augenkammern durch Spalträume des Lig.pectinatum anguli iridocornealis (Fontana-Räume) abgeleitet.

Inhalt der Augenkammern; klare und farblose Flüssigkeit, die durch Ultrafiltration und aktive Sekretion durch die Ziliarfortsätze entsteht. Der Abfluß erfolgt im Kammerwinkel, über die Fontana-Räume in den Schlemm-Kanal und die Kammerwasservenen. Teilweise findet auch eine Rückresorption statt. Das Kammerwasser entspricht in seiner Zusammensetzung weitgehend dem Liquor cerebrospinalis, es enthält Elektrolyte, Proteine, Kohlenhydrate, Enzyme, Hyaluronsäure sowie Ascorbinsäure und dient der Ernährung von Linse und Hornhaut.

Abschnitt der Retina aus Sinnes- und Nervenzellen sowie die Müller-Zellen der Netzhaut; die Pars optica ist außen dem einschichtigen Pigmentepithel (Stratum pigmentosum) zugewandt. Zwischen beiden befindet sich jedoch ein kapillärer Spalt, dessen pathologische Erweiterung zur Netzhautablösung führt.

Blinder vorderer Teil der Retina. Sie gliedert sich in eine Pars ciliaris und eine Pars iridica. Die Pars ciliaris überzieht als inneres Blatt mit isorismatischem nicht pigmentiertem Epithel den Ziliarkörper und ist mit dem Pigmentepithel verwachsen. Beide Blätter setzen sich kontinuierlich auf die Rückseite der Regenbogenhaut fort und schlagen am Margo pupillaris um: die Zellen des inneren Blattes sind nun (außer bei Albinos) reich pigmentiert und bilden die Pars iridica.

Strahlenkörper; verdickter, radiärstrahlig gegliederter Teil der mittleren Augenhaut, der von der Ora serrata bis zur Basis der Iris reicht und von der Pars ciliaris retinae bedeckt ist. Er ist in zwei ringförmig um die Iris angeordnete Zonen untergliedert: Die Pars plana ist eine ca. 4 mm breite Zone mit feinen meridionalen Falten, von denen die langen Zonulafasern zum Linsenvorderrand entspringen. Die innere Zone besteht aus 70-80 Processus ciliares, die zur Linse hin am höchsten sind und 0,5 cm vom Linsenrand entfernt enden. Das bedeckende Epithel, die Pars ciliaris retinae besteht aus zwei Zelllagen, die äußere ist pigmentiert. Der Ziliarkörper bildet das Kammerwasser durch Ultrafiltration.

Zottenartige Ausstülpungen des Ziliarkörpers, die über die Zonulafasern mit dem Rand der Linse verbunden sind.

Pigmentepithel; einschichtiges isoprismatisches Epithel der Netzhaut, dessen Zellen melaninhaltige Pigmentkörnchen enthalten. Es stellt die Verbindung zur Aderhaut her, von der es durch eine dünne Basalmembran (Bruch-Membran) getrennt ist. Mit dem Stratum nervosum ist das Pigmentepithel nur an der Ora serrata und an der Austrittstelle des Sehnervs verwachsen, ansonsten sind die beiden Schichten durch einen kapillären Spalt getrennt.

(Glaskörper) gallertiger Körper, der die Camera vitrea bulbi vollständig ausfüllt. Er besteht zu 98% aus Wasser und erlangt durch Einlagerung von Hyaluronsäure, Mukopolysacchariden und Fibrillen seine gallertige Konsistenz. Die Fibrillen verdichten sich an seiner Oberfläche zu einer membranartigen Rindenschicht, insbesondere dort, wo die Linse den Glaskörper eindellt.

Netzhaut des Auges, die aus einem lichtempfindlichen Teil, der Pars optica und einem blinden Teil, der Pars caeca besteht; die Grenze zwischen den beiden Teilen wird von der Ora serrata markiert. Die Pars caeca bildet das vordere Drittel der Retina und besteht aus der Pars ciliaris und der Pars iridica; die Pars optica enthält die ersten drei Neurone der Sehbahn (Photorezeptoren, Bipolarzellen, Ganglienzellen, Interneurone und Gliazellen (Müller-Zellen). Die Pars optica ist durch einen kapillären Spalt vom außen liegenden Pigmentepithel (Stratum pigmentosum) getrennt. Die Pars optica des Menschen ist wie bei allen Wirbeltieren "invers", das Licht muss erst alle Schichten durchdringen, bevor es auf die Photorezeptoren trifft.