Voriges PräparatIndexNächstes Präparat
Präparat: A35 (H)
Zahnschnitt, längs
H.-E.
?

Um einen Zahn (und andere Hartsubstanzen wie z.B. Knochen) histologisch aufarbeiten zu können, müssen die Kalziumsalze, die den Geweben ihre Härte verleihen, auf chemischem Wege (Säuren, Chelierung der Kalzium-Ionen) herausgelöst werden. Eine Entkalkung wurde hier durch Behandlung mit EDTA vorgenommen, um histologische Schnittpräprate vom Zahn herzustellen. Der Zahnschmelz (Enamelum) besteht zu 97% aus anorganischen Substanzen und wird bei der Entkalkung vollständig aufgelöst und ist daher hier nicht mehr sichtbar. Das Zahnbein (Dentin) ist ebenfalls verkalkt, es enthält allerdings im Gegensatz zum Schmelz reichlich Kollagenfasern und organische Grundsubstanz, die nach der Entkalkung erhalten bleiben. Das Dentin stellt sich in diesem Präparat als rötlich gefärbte Masse dar. Im Bereich der Zahnkrone (rechts) wird es als Kronendentin, im Bereich der Zahnwurzel (links) als Wurzeldentin bezeichnet. Das Dentin umgibt die zentral gelegene Pulpahöhle mit Nerven und Gefäßen. Im Zahnhalsbereich ist die Gingiva (Zahnfleisch) angeschnitten

(Enamelum) zellfreie, härteste Substanz des menschlichen Körpers aus mehr als 97 % anorganischen Substanzen (v.a. Hydroxylapatit). Schmelz besteht aus den von interprismatischer Kittsubstanz zusammengefügten Schmelzprismen, die eine komplizierte Anordnung aufweisen: Polarisationsmikroskopisch stellen sich Schräger-Hunter-Streifen dar; quer zu diesen und das Dentin zirkulär umgreifend finden sich Retzius-Streifen, die durch das rhthmische Verkalken des Schmelzes während der Entwicklung entstehen. Zahnschmelz tritt nur im Bereich der Zahnkrone auf.

Zahnbein; besteht aus anorganischen Bestandteilen (ca. 70 %), organischer Matrix (ca. 20 % ) und Wasser (ca. 10%). Dentin wird von den Odontoblasten gebildet, sie haben einen langen Fortsatz, der in Dentinkanälchen bis an die Grenze des Dentins zieht. Hierdurch entsteht die charakteristische radiäre Streifung des Dentins. Die Kanälchen sind von einer festen, dichten Hülle von peritubulärem Dentin umgeben (Neumann-Scheide), dazwischen findet sich das weniger dichte intertubuläre Dentin mit vorwiegend in Längsrichtung des Zahns verlaufenden Kollagenfasern. Das weniger dicht mineralisierte Manteldentin bildet die dem Schmelz zugewandte Oberfläche.

Lassen sich mit histologischen Routinefärbungen im Lichtmikroskop darstellen. Sie setzen sich aus parallel angeordneten Kollagenfibrillen zusammen, die nur im Elektronenmikroskop erkennbar sind. Vorstufen des Kollagens (Prokollagen) werden von Fibroblasten synthetisiert und über Exozytose sezerniert. Die Bildung der Kollagenfibrillen erfolgt erst extrazellulär durch Abspaltung von Propeptiden und anschließender Quervernetzung. Kollagenfasern sind Bestandteil der Extrazellulärmatrix, ihre Anzahl und Anordnung bestimmt die Beschaffenheit des Bindegebewebes: Straffes Bindegewebe (z. B. in der Sehne) enthält zahlreiche, parallel angeordnete Kollagenfasern. Im lockeren Bindegewebe sind die Kollagenfasern weniger dicht und haben keine Vorzugsrichtung.