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Präparat: 76 (F)
Siegelringzellkarzinom des Magens
H.-E.

Magenkarzinome haben ihren Häufigkeitsgipfel im 5. und 6. Lebensjahrzehnt, können jedoch auch bei deutlich jüngeren Patienten auftreten. Risikofaktoren sind die Aufnahme kanzerogener Stoffe durch die Nahrung, insbesondere Nitrosamine, eine chronische Helicobacter pylori-Gastritis oder eine chronische Ulkuskrankheit. Makroskopisch sieht man einen polypösen Tumor oder ein Ulkus mit derbem Randwall. Bei einer diffusen Infiltration der Magenwand erscheint die Schleimhaut unter Umständen auch unauffällig. Histologisch handelt es sich um Adenokarzinome mit tubulärer, papillärer oder siegelringzelliger Differenzierung. Solange das Karzinom auf die Schleimhaut beschränkt ist, oder sich bis zur Tunica submucosa ausbreitet, spricht man von einem Magenfrühkarzinom mit entsprechend guter Prognose. Das Karzinom metastasiert zunächst in die regionären Lymphknoten, später hämatogen in die Leber oder andere Organe. Die Übersicht zeigt ein Adenokarzinom des Magens. Normale Magenschleimhaut ist nicht erkennbar. In der Tiefe Anteile der Tunica submucosa und der Muscularis propria.

Bösartige, von epithelialem Gewebe ausgehende Neoplasie. Sie zeichnet sich durch die Kennzeichen bösartiger Tumoren aus: Invasives, destruierendes Wachstum, Metastasierung. Daneben zeigt ein Karzinom meist ausgepragte zytologische Atypien (Chromatinvergröberung, Hyperchromasie, Kernpolymorphie) und eine Architekturstörung.

Ein tiefreichender Defekt einer Oberflache. An der Schleimhaut reicht der Defekt tiefer als die Tunica mucosa und beschadigt die Submukosa (wenn der Defekt auf die Epidermis bzw. Mukosa begrenzt ist, sagt man Erosion). Ein Ulkus heilt in der Regel unter Narbenbildung, d.h. nicht folgenlos, aus. Die Begriffe Erosion und Ulkus werden in der Dermatologie zu den sog. "Sekundar-Effloreszenzen" gerechnet (die Effloreszenzen dienen zur Beschreibung von Hautveranderungen; "sekundar" bedeutet hier: die Effloreszenz entsteht aus einer bereits bestehenden Veranderung).

Aus der Mucosa eines Hohlorgans sich in das Lumen wölbende Tumoren nennt man Polypen. Da sich hinter so einer Vorwölbung sowohl neoplastische Prozeße wie >Adenome und >Karzinome, als auch >Hyperplasien oder entzündliche Veranderungen, sowie im weiteren Sinne auch Prozeße der Submucosa (z.B. mesenchymale Tumoren wie Lipome, Neurinome etc.) verstecken können, muß man sich im Klaren sein, daß der Begriff Polyp lediglich eine Beschreibung und keine Diagnose ist und der histologischen Abklarung bedarf.

Der Begriff Tumor bezeichnet grundsatzlich eine Schwellung des Gewebes. So ist er auch Bestandteil der von Celsus definierten Merkmale einer Entzündung (Calor, Rubor, Dolor, Tumor). Zumeist wird der Begriff Tumor jedoch im Sinne einer autonomen Neubildung von Gewebe (Neoplasie) benutzt. Dabei muß aber auch wieder unterschieden werden zwischen einer gutartigen und einer bösartigen Geschwulst.

Das Tumorstadium wird bei den meisten soliden Tumoren nach dem TNM-Staging-System der UICC bestimmt. Dabei steht T für die Ausdehnung des Primartumors, N für lokale Metastasen in Lymphknoten, M für Fernmetastasen. Mit arabischer Ziffer hinter dem Buchstaben ist das Stadium kodiert (z.B. T3 N2 M1). Für jede Art Tumor ist festgelegt, ab welcher Ausdehnung das nachsthöhere Stadium beginnt. Dabei ist manchmal Tumorgröße, ein andermal Infiltrationstiefe in anatomische Strukturen oder Nachbarorgane entscheidend. Neben T, N und M gibt es noch R für Beurteilung des Resektionsrandes am Primartumor: R0=tumorfrei, R1=histologisch Tumorinfiltration des chirurgischen Schnittrands, R2=Tumorexzision mit makroskopischer Infiltration des Randes. Prafix p: Klassifikation durch Pathologen, postoperativ. Prafix y: Klassifikation nach Chemotherapie. Das TNM-System hilft bei der Prognoseabschatzung und soll klinische Studien vergleichbar machen.

Auch Filia (Tochter) genannte Absiedelung eines Primartumors an anderer Stelle. Man unterscheidet Absiedelungen von Tumorzellen auf dem Lymphweg (lymphogene M.), Blutweg (hamatogene M.), in Körperhöhlen (kavitare M.), in epithelialen Gangsystemen (kanalikulare M., selten) und entlang von Stichkanalen (Impfmetastasen, z.B. nach Tumorpunktion).