Voriges PräparatIndexNächstes Präparat
Präparat: 8 (F)
Magenulkus
H.-E.

Ein Magenulkus ist ein Substanzdefekt der Magenschleimhaut, der die Tunica mucosa überschreitet und bis in die Submukosa oder tiefer reicht. Es entsteht oft im Rahmen einer Magenschleimhautentzündung, die verschiedene Ursachen haben kann (Gastritis, siehe Präparat 92/93). Mikroskopisch erkennt man den Abbruch der oberflächlichen Schleimhaut. Im Randbereich ist diese manchmal noch regenerativ hyperplastisch. Am Ulkusgrund findet sich granulozytenreicher Schorf. Chronische Ulzera haben eine typische Vierschichtung (Bild 3). In der Tiefe kann man erkennen, daß der Entzündungsprozeß auch die tiefe Muskulatur der Tunica muscularis zerstört hat, die rechts im Bild noch erscheint. Eine besondere Gefahr bei Ulzera des Magen-Darmtrakt besteht, wenn ein größeres Gefäß arrodiert wird. Dann kann es zu lebensbedrohlichen Blutungen kommen.

Regeneration heißt Heilung, Wiederherstellung oder Ersatz. In der Histopathologie beschreibt man mit Regeneration Zellen, die offenbar bemüht sind einen Defekt zu decken oder zu ersetzen. Meist wird der Begriff für Epithelien im Randbereich einer >Ulzeration oder >Erosion verwandt. Oft liegt diesen Lasionen eine zumeist floride Entzündung zugrunde. Das Regenerationsepithel zeichnet sich durch eine verschobene Kern-Plasmarelation aus und ist manchmal auch irregular gestaltet. Insofern ist es gelegentlich schwierig Regenerationsepithel von >dysplastischem Epithel zu unterscheiden. Deshalb muß man mit der Diagnose einer Dysplasie in einem floriden Entzündungsprozeß sehr vorsichtig sein, denn im Unterschied zur Dysplasie ist die Regeneration physiologisch und keine Praneoplasie. Meist ist es ratsam bei derlei Veranderungen nach Abklingen der Entzündung erneut eine Gewebeprobe zu entnehmen. Finden sich auch ohne Entzündung zellulare Atypien, so handelt es sich dann sicher nicht mehr um regeneratorische, sondern um dysplastische Veranderungen.

Als Hyperplasie bezeichnet man eine Anpassungsreaktion des Gewebes durch Vergrößerung, wobei es bei der Hyperplasie, im Unterschied zur Hypertrophie, zu einer Zellvermehrung kommt.

Ein tiefreichender Defekt einer Oberflache. An der Schleimhaut reicht der Defekt tiefer als die Tunica mucosa und beschadigt die Submukosa (wenn der Defekt auf die Epidermis bzw. Mukosa begrenzt ist, sagt man Erosion). Ein Ulkus heilt in der Regel unter Narbenbildung, d.h. nicht folgenlos, aus. Die Begriffe Erosion und Ulkus werden in der Dermatologie zu den sog. "Sekundar-Effloreszenzen" gerechnet (die Effloreszenzen dienen zur Beschreibung von Hautveranderungen; "sekundar" bedeutet hier: die Effloreszenz entsteht aus einer bereits bestehenden Veranderung).

lat. arrodere: Annagen, Anfressen. Der Begriff Arrosion wird vor allem für Defekte der Gefaßwand, die durch Prozesse enstehen, die von außen auf die Gefaßwand übergreifen, verwendet.