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Präparat: A37 (H)
Knochenmark
H.-E.
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Im Bild sind mehrere Megakaryozyten mit eosinophilem Zytoplasma erkennbar. Megakaryozyten sind mit 70-120 µm Durchmesser die größten Zellen des Knochenmarks. Stimuliert durch das in Hepatozyten gebildete Thrombopoetin setzen diese Vorläuferzellen der Thrombozyten durch Membranabschnürungen kontinuierlich Blutplättchen frei. Die Zellen der Erythropoese sind mit den Sinus assoziiert und liegen in Gruppen zusammen. Aus dieser Entwicklungsreihe sind die Normoblasten mit intensiv gefärbtem, heterochromatinreichen Zellkern und schmalem Zytoplasmasaum eindeutig zu erkennen. Die anderen Zellen in den erythropoetischen Inseln sind Retikulozyten. Sie besitzen keinen Zellkern mehr und sind nur durch Spezialfärbungen von den reifen Erythrozyten zu unterscheiden. Die Erythropoese dauert acht Tage und wird durch das in der Niere gebildete Erythropoetin (EPO) stimuliert. Werden mehr Erythrozyten im Blut benötigt, zum Beispiel bei Blutverlust, so findet man eine erhöhte Anzahl unreifer Retikulozyten im Blut. Zellen der Granulopoese sind häufig in der Nähe der Knochenbälkchen zu finden. Mit fortschreitender Differenzierung treten Granula im Zellleib auf und die Form des Zellkerns ändert sich: der zunächst runde Zellkern wird stabkernig (stabkernige Granulozyten) und dann segmentiert (segmentkernige Granulozyten). Bei erhöhtem Bedarf an Granulozyten (bakterielle Infektionen oder Sepsis) werden vermehrt stabkernige Granulozyten ins Blut ausgeschwemmt, ihr Anteil unter den neutrophilen Granulozyten steigt (Linksverschiebung).

Knochenmarkriesenzellen mit einem Durchmesser von 30-100 µm. Sie zeichnen sich durch einen unregelmäßig gelappten, polyploiden Zellkern und feingranuliertes Zytoplasma aus. Aus den Megakaryozyten entstehen Thrombozyten als Abschnürung von Pseudopodien.

Polyedrische Zellen, die einen oder zwei locker strukturierte Zellkerne mit deutlichem Nukleolus aufweisen. Das Zytoplasma enthält zahlreiche Mitochondrien vom Kristatyp, viel glattes und schollenförmig angeordnetes raues endoplasmatisches Retikulum und schollige Glykogenablagerungen. Die Leberzellen stehen untereinander durch Nexus, Desmosomen und tight junctions in Verbindung und sind in Leberzellbälkchen (Leberbälkchen) radiär auf die Vv. centrales hin ausgerichtet. Zwischen den Leberzellbälkchen liegen die Lebersinusoide. Hepatozyten sind funktionell sehr vielseitig, die wichtigsten von ihnen produzierten Substanzen sind Galle und Plasmaproteine (Albumin, Globuline, Enzyme und an der Blutgerinnung beteiligte Proteine).

Blutplättchen; kernlose, scheibenförmige Zellfragmente (ca. 2 µm), sie entstehen durch Abschnürung von sogenannten Megakaryozyten des Knochenmarks, die Lebenszeit beträgt 8 Tage. Thrombozyten besitzen Granula, in denen u.a. für die Blutgerinnung wichtige Substanzen gespeichert sind.

Bildung von reifen Erythrozyten aus pluripotenten myeloischen Stammzellen über Proerythroblasten, Erythroblasten, Normoblasten und Retikulozyten. Stimuliert wird die Erythropoese durch das in der Niere gebildete Glykoprotein Erythropoetin (EPO).

Geflecht aus 50-70 µm weiten Sinus im Knochenmark, das aus dem Kapillarsystem des Knochens hervorgeht. Die Sinus nehmen die reifen Blutzellen auf und geben sie meist schubweise an die folgenden Gefäßabschnitte ab.

Entwicklungsstufe der roten Blutkörperchen während der Erythropoese. Normoblasten haben bereits Hämoglobin eingelagert und die Ribosomen verloren. Ihr Zellkern ist pyknotisch; wird er durch Zytoplasmakontraktionen ausgestoßen, entstehen Retikulozyten.

Rote Blutkörperchen; kernlose Zelle, in der Aufsicht rund mit einem Durchmesser von ca. 7,5 µm, im Querschnitt hantelförmig. Sie enthalten den roten Blutfarbstoff, Hämoglobin, und dienen dem Transport von Sauerstoff und Kohendioxid. Sie entstehen im roten Knochenmark durch Differenzierung von pluripotenten Stammzellen über kernhaltige Erythroblasten und Retikulozyten (nicht mit Retikulumzellen des retikulären Bindegewebes zu verwechseln!!). Die Lebensdauer der Erythrozyten beträgt 120 Tage.

Bildung der Granulozyten; aus basophilen Stammzellen des Knochenmarks entwickeln sich über verschiedene Zwischenstufen die Granulozyten, die ins Blut abgegeben werden. Eine Zuordnung zu einem der drei Typen (neutrophile, eosinophile oder basophile Granulozyten) kann erst mit beginnender Kernsegmentierung vollzogen werden.

Zu den Leukozyten gehörende Zellen mit der Fähigkeit zur amöboiden Fortbewegung. Nach Größe und Anfärbbarkeit der Granula in ihrem Zytoplasma unterscheidet man neutrophile (über 90 %), eosinophile (2-4 %) und basophile (bis 1 %) Granulozyten. Die neutrophilen Granulozyten werden auf Grund der Unterschiede in der Gestalt des Zellkerns weiter in stabkernige, segmentkernige und hypersegmentierte Granulozyten unterteilt. Die Morphologie des Kerns erlaubt eine Aussage über das Alter der Zellen. Junge Zellen haben einen stabförmigen Kern, im Blut sind sie relativ selten, hier überwiegen die segmentkernigen neutrophilen Granulozyten. Bei bakteriellen Infektionen gelangen vermehrt junge stabkernige Granulozyten vom Knochenmark ins Blut, ihre Zahl im Blutausstrich steigt an, sog. "Linksverschiebung". Das vermehrte Auftreten von alten, hypersegmentierten Granulozyten wird als Rechtsverschiebung bezeichnet.