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Präparat: 3 (L)
Oesophagus, mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel
H.-E.
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Bei höherer Vergrößerung ist erkennbar, dass die Zellen des mehrschichtigen Plattenepithels in den einzelnen Schichten unterschiedliche Formen besitzen. Die Zellschichten lauten von oben (apikal) nach unten (basal): 1. Stratum superficiale, mit abgeplatteten, kernhaltigen Zellen. Der Interzellularspalt zwischen den Plattenepithelzellen kann an umschriebenen, meist zum Lumen hin gelegenen Abschnitten durch Zonulae occludentes (nur im Elektronenmikroskop zu erkennen!) verschlossen sein. 2. Stratum spinosum, mit weitgehend polygonalen Zellen. Lichtmikroskopisch finden sich an diesen Zellen stachelförmige Ausläufer, die den nur elektronenmikroskopisch erkennbaren Desmosomen entsprechen. Diese Zellschicht wird daher „Stachelzellschicht“ genannt. 3. Stratum basale, mit hochprismatischen, relativ kleinen und dicht liegenden Zellen. Das Stratum basale erscheint dunkler als die anderen Zellschichten. Basal- und Intermediärzellschicht werden auch als Stratum germinativum bezeichnet, von hier aus wird der Epithelverband durch mitotische Zellteilung erneuert. Das Stratum basale grenzt an lockeres Bindegewebe, das im Verdauungstrakt die Lamina propria der Schleimhaut bildet. Elektronenmikroskopisch finden sich Hemidesmosomen an den basalen, zum Bindegewebe gelegenen Plasmamembranabschnitten der Epithelzellen und eine Basallamina zwischen Epithel und lockerem Bindegewebe. Im Lumen können Nahrungsreste oder abgeschilferte Epithelzellen zu sehen sein.

An der Spitze gelegen; im Epithelverband direkt an der inneren oder äußeren Körperoberfläche gelegen.

Oberflächliche Zellage des mehrschichtigen unverhornten Plattenepithels aus abgeplatteten, kernhaltigen Zellen.

Tight junction; leistenförmige Verschmelzung der Plasmamembranen zweier benachbarter Zellen, wodurch der Interzellularspalt an dieser Stelle verschlossen wird.

Intermediärzellschicht, "Stachelzellschicht" eines mehrschichtigen Plattenepithels; die Schicht enthält relativ große runde oder polygonale Zellen, die durch Desmosomen miteinander verbunden sind. Durch artefizielle Vergrößerung des Interzellularraumes (z.B. durch Schrumpfung der Zellleiber durch histotechnische Behandlung) treten die Abschnitte der mit Desmosomen besetzten Zelloberflächen deutlich hervor, hierdurch entsteht der Eindruck von stachelförmigen Fortsätzen, daher der Name "Stachelzellschicht".

Im Elektronenmikroskop erkennbare Haftkomplexe zwischen zwei benachbarten (Epithel-) Zellen. Nach Form und Ausdehnung der Haftkomplexe unterscheidet man punktförmige Puncta adhaerentes, fleckförmige Maculae adhaerentes und Zonulae adhaerentes. Die letztgenannten „Gürteldesmosomen“ umgeben die Zelle bandartig. Ein Desmosom besteht aus zwei Halbdesmosomen der beiden benachbarten Zellen. Im Desmosomen-Bereich wird der 20-40 nm breite Interzellularraum von mikrofilamentärem Material durchzogen. Vom Zellinneren ziehen Intermediärfilamente des Zytoskeletts an eine Verdichtungszone (Plaque). Hier interagieren Plaque-Proteine einerseits mit den Intermediärfilamenten des Zytoskeletts und andererseits mit membrandurchspannenden Proteinen vom Typ der desmosomalen Cadherine. Desmosomen kommen vor allem in Epithelen vor, besonders zahlreich in mehrschichtigen Plattenepithelien, aber auch in nicht-epithelialen Geweben; im Herzmuskel, zwischen den follikulären dendritischen Zellen des Lymphfollikels und zwischen Arachnoidalzellen der weichen Hirnhaut.

Basalzellschicht eines mehrschichtigen Epithelverbands. Sie grenzt an das unterliegende Bindegewebe. In ihr finden die Mitosen für den Zellersatz statt. Zusammen mit Anteilen der Intermediärzellschicht ist sie die Regenarationsschicht bzw. Proliferationszone aller mehrschichtigen Epithelien. Von hier steigen die Zellen zur Oberfläche des Epithelverbands auf und machen dabei eine Reifung durch. Die Basalzellen sitzen auf einer Basallamina, mit der sie durch Hemidesmosomen verbunden sind.

Zwischen Lamina epithelialis und Lamina muscularis der Tunica mucosa gelegen, bildet die mittlere Schicht aus lockerem Bindegewebe, die besonders im unteren Ösophagusabschnitt ausgedehnte Venenplexus enthält. Die Lamina propria des Magens enthält die Magendrüsen und Zellen des Immunsystems sowie vereinzelt Lymphfollikel.

Verankern Epithelien, die starken Scherkräften ausgesetzt sind, an der Basallamina, z.B. alle mehrschichtigen Plattenepithelien, respiratorisches Epithel. Auf der zytoplasmatischen Seite haben sie Plaques, an denen die Intermediärfilamente des Zytoskeletts inserieren. Diese stehen in Verbindung mit dem memrandurchspannenden Integrinrezeptorprotein, welches die Verbindung zur extrazellulären Matrix der Basallamina herstellt.

Extrazellulär gelegene, in der Regel ca. 1 µm dicke Struktur, die Epithelien bzw. Endothelien mit dem angrenzenden Bindegewebe verbindet und in der Regel lichtmikroskopisch nicht dargestellt werden kann. Sie besteht in erster Linie aus Kollagen (Typ IV), Glykoproteinen und sauren Proteoglykanen. Elektronenmikroskopisch lassen sich vier Schichten unterscheiden: 1. Lamina rara externa (Lamina lucida), sie grenzt direkt an die Plasmamembran des Epithels. 2. Lamina densa, eine mäßig elektronendichte, 20-120 nm dicke Schicht mit Typ-IV-Kollagen und Laminin, Proteoglykanen und Glykoproteinen. 3. Lamina rara interna, eine nicht immer erkennbare Schicht mit Fibronektin. Lamina rara und Lamina densa werden als Basallamina im eigentlichen Sinne bezeichnet. 4. Lamina fibroreticularis, die dickste Schicht (200 -500 nm dick), verankert die Basallamina am Bindegewebe und besteht aus einem Geflecht dünner retikulärer Fasern (Kollagenfibrillen, v.a. Typ III). In einzelnen Fällen ist die Lamina fibroreticularis besonders verdickt, so dass die Grenze zwischen Epithel und Bindegewebe im Lichtmikroskop zu erkennen ist. In diesem Fall spricht man von einer Basalmembran.