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Präparat: 24 (L)
Tibia, Diaphyse, Lamellenknochen, quer
Thionin-Pikrin-Säure
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Knochen wird in zwei Grundtypen eingeteilt: Geflechtknochen und Lamellenknochen. Der Geflechtknochen entsteht primär überall dort, wo Knochengewebe sehr rasch gebildet wird (Entwicklung, Frakturheilung). Gegenüber dem Lamellenknochen besitzt der Geflechtknochen eine ungeordnete Struktur. Lamellenknochen überwiegt bei Erwachsenen, man kann hier Spongiosa von der Compacta unterscheiden. Die Spongiosa ist ein trajektorielles Gitterwerk aus Knochenbälkchen (Trabekeln) im Inneren des Knochens. In den Hohlräumen befindet sich das Knochenmark. Die Compacta stellt die Rindenschicht (Kortikalis) dar und kann bis zu 10 mm stark sein. Histologisch kann Knochen an Knochenschliffen oder an Schnittpräparaten untersucht werden. Zur Herstellung von Knochenschnitten muss der Knochen vorher entkalkt werden. Zur Entkalkung werden kleine Knochenstücke in einer Lösung von Komplexbildnern (z. B. EDTA) aufgehängt, hierdurch wird das Calcium aus der Knochenmatrix gelöst und das Gewebe wird schneidbar. Dieses Präparat zeigt die Compacta eines entkalkten Röhrenknochens im Querschnitt. Rechts in der Abbildung ist die innere Generallamelle des Lamellenknochens angeschnitten. Die Spongiosa am Übergang zur Markhöhle ist angedeutet. Im Knochen unterscheidet man verschiedene Zelltypen. Die Osteoblasten bilden die Interzellularsubstanz, die Kollagenfibrillen, Calcium-Hydroxylapatit-Kristalle, Proteoglykane und Wasser enthält. Durch das Zusammenspiel von druckfesten Mineralkristallen und zugfesten Kollagenfibrillen wird der Knochen biegefest. Im Laufe der Entwicklung mauern sich die Osteoblasten in der von ihnen gebildeten Interzellularsubstanz (Knochenmatrix, Extrazellulärmatrix) ein und werden zu Osteozyten. Neben den Osteozyten/Osteoblasten kommen Osteoklasten vor, die für den Abbau der Knochenmatrix verantwortlich sind. Es sind mehrkernige Zellen, die der mineralisierten Matrix direkt anliegen und sie unter Bildung von Lakunen abbauen.

Typisches Knochengewebe des Erwachsenen; charakteristisch ist die lamellenförmige Anordnung der Interzellularsubstanz mit kollagenen Fasern und verkalkter Kittsubstanz.

Innere Schicht der kurzen Knochen sowie der Epiphysen der Röhrenknochen aus einem Schwammwerk aus feinen Knochenbälkchen. In ihren Maschen befindet sich Knochenmark.

Substantia corticalis; je nach Knochenform verschieden stark ausgeprägte äußere kompakte Knochenschicht

Bälkchen aus Knochengewebe, die die schwammartige innere Substanz (Spongiosa) der kurzen und platten Knochen sowie der Epiphysen der Röhrenknochen bilden.

Lange Knochen der Extremitäten; sie bestehen aus einem röhrenförmigen Mittelstück, der Diaphyse und zwei meist verdickten Endstücken, den Epiphysen. Die Kompakta der Diaphysen ist meist stark ausgebildet und umschließt die Markhöhle, die Epiphysen weisen eine relativ zarte Kompakta auf, unter der sich die Spongiosa befindet.

Cavitas medullaris; von der Kompakta umschlossener Hohlraum des Knochens, der mit Knochenmark gefüllt ist.

Knochenbildner; durch differentielle Zellteilung aus osteogenen Zellen des am oder im Knochen vorhandenen Mesenchyms hervorgegangener Zelltyp mit hoher Syntheserate von Tropokollagen und Proteoglykanen. Diese Substanzen werden von den Osteoblasten nach allen Seiten abgegeben, so dass sie sich allmählich in der Interzellularsubstanz einmauern. In diesem Stadium sind sie nicht mehr teilungsfähig und werden dann als Osteozyten bezeichnet.

Extrazellulärmatrix; bezeichnet Strukturen und Substanzen, welche die Zellzwischenräume ausfüllen. Besonders ausgeprägt ist die Extrazellulärmatrix im Binde- und Stützgewebe. Wichtige Bestandteile sind Kollagenfibrillen und elastische Fasern, Adhäsionsproteine (Fibronektine, Laminin) und die amorphe Grundsubstanz (Proteoglykane, Glykosaminoglykane)

Nur im Elektronenmikroskop sichtbar, bestehen aus dem fibrillären Strukturprotein Kollagen, lagern sich zu Kollagenfasern zusammen, sind geformte Bestandteile der Extrazellulärmatrix. Sie kommen in Bindegewebe, Sehnen, Faszien, Bändern, Knorpel, Knochen und Zahnbein vor.

Proteoglykane sind Makromoleküle, die in der amorphen Grundsubstanz, an Zelloberflächen und Basallaminae vorkommen. Sie besitzen einen zentralen Proteinfaden, an den lange Glykosaminglykanketten geknüpft sind. Durch die negative Ladung der Glykosaminoglykane haben Proteoglykane eine hohe Wasserbindungsfähigkeit. Die vielen verschiedenen Proteoglykane können in Hyaluron-bindende große Proteoglykane, kleine interstitielle Proteoglykane und perizelluläre Proteoglykane unterteilt werden.

Flache, mit langen Fortsätzen ausgestattete Kochenzellen, die einzeln in kleinen, von Interzellularsubstanz umgebenen Höhlen, den Lacunae osseae liegen. Vom Zellleib der Osteozyten gehen viele Fortsätze ab, die in feinen Canaliculi ossei (Knochenkanälchen) verlaufen und mehrere Osteozyten über Nexus verbinden. Die Canaliculi kommunizieren mit dem Zentralkanal des Osteons.

Vielkernige Riesenzellen, die dem Knochenabbau dienen. Sie stammen von den Makrophagen ab und enthalten Lysosomen sowie heterophage Vakuolen. Man findet sie häufig in den Howship-Lakunen, kleinen Buchten im abzubauenden Knochengewebe.