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Miliartuberkulose

Das formalinfixierte Präparat zeigt einen Schnitt durch die Lunge. Auf der Schnittfläche sieht man einen disseminierten Befall mit einer Vielzahl kleiner weißer, hirsekornähnlicher Herde, die teilweise konfluieren (v.a. rechte Bildhälfte). Es handelt sich um Tuberkulome. Zentral sind sowohl eine große Lungenarterie und -vene partiell in ihrem Verlauf getroffen, als auch kleinere Gefäße und Bronchien im Querschnitt.

Zur Fixierung des Gewebes wird Formalin (wassrige Formaldehydlösung) verwandt. Durch die Fixierung denaturieren die Proteine und der Verfallsprozeß des Gewebes wird aufgehalten. Ferner wirkt das Formalin desinfizierend. Das fixierte Gewebe ist fest und gut schneidbar, verliert aber leider seine Farbe und wird grau/braun. Eine optimale Histologie erhalt man nur nach ausreichender Fixierung des Gewebes (vor die Morphologie hat der Herrgott die Fixation gestellt). Das Formalin sollte in einer neutral gepufferten (pH 7,4) 4%igen Lösung zur Gewebefixierung eingesetzt werden. Damit sind an dem fixierten Gewebe dann auch weiterführende Untersuchungen (DNA, RNA) möglich. Für spezielle Gewebeproben sind andere Fixantien als Formalin besser geeignet (z.B. Hodenbiopsien, Knochenmarkbiopsien). Eine eindeutige krebserregende Wirkung von Formalin konnte bislang noch nicht nachgewiesen werden, auch wenn dieses oft vermutet und ausgiebig untersucht wurde. Jedem Mediziner ist jedoch der beissende und stechende Geruch bekannt.

Dissemination: Ausbreitung, z.B. von Krankheitserregern oder von Tumorzellen. Auch ausgebreitete/verstreute Verteilung eines Befundes im Schnittpraparat.

Ein klassisches Beispiel einer granulomatösen Entzündung ist die Tuberkulose. Wird der menschliche Organismus das erste Mal durch Mykobakterien inhalativ infiziert, siedeln sich die Erreger in besonders gut belüfteten Lungenarealen (Mittel- und Oberlappen) an. Diese Herde finden sich bevorzugt subpleural (Primaraffekt). Gleichzeitig kommt es zu einer lymphogenen Fortleitung in die regionaren Hiluslymphkoten. Diese Konstellation aus Lungen- und hilarem Lymphknotenherd wird Primarkomplex genannt. Im Rahmen der Entzündungsreaktion kann es zum Konfluieren zahlreicher Granulome kommen, woraus sich ein größerer isolierter Rundherd entwickeln kann. Einen solchen Herd bezeichnet man als Tuberkulom.