Voriges PräparatIndexNächstes Präparat
Präparat: 1 (F)
Seröse Entzündung, Nasenschleimhautpolyp
H.-E.

Die seröse Entzündung stellt die ‚einfachste’ Form einer akuten Entzündung dar. Eine Schädigung durch physikalische, chemische oder infektiöse Noxen resultiert in einer Weitstellung von Blutgefäßen (Hyperämie) und vermehrten Durchlässigkeit von Blutgefäßwänden für Blutserum (Exsudation): Es entsteht ein Ödem im Interstitium. Dadurch kommt es zu einer Schwellung des Gewebes. Der Abtransport der Interzellularflüssigkeit erfolgt weitgehend über den Lymphweg. An der Oberfläche erkennt man mehrschichtiges nicht verhornendes Plattenepithel. Darunter sind die Kollagenfasern des Bindegewebes durch die eingelagerte Flüssigkeit auseinander gedrängt: Kennzeichen des Ödems. Die Blutgefäße und Lymphgefäße sind weit. Im Interstitium erkennt man locker eingestreute eosinophile Granulozyten, Lymphozyten und Plasmazellen. Diese sind hier ein Begleitphänomen und stellen kein Kennzeichen der serösen Entzündung dar!

Noxe ist ein Überbegriff für alle Dinge, die im Organismus Schaden anrichten können und Krankheiten auslösen (Schadstoff, krankheitsauslösende Ursache), von lat. noxa: Schaden.

Vermehrte Durchblutung durch Weitstellung der Blutgefaße. Zahlreiche Entzündungmediatoren sind vasoaktiv und vermitteln eine Hyperamie.

Als Exsudat bezeichnet man den durch Entzündung bedingten Austritt von Füssigkeiten aus Blut- oder Lymphgefaßen. Je nach Ausmaß und Art der Schadigung kommt es zum Austritt von lediglich Serum (seröse Entzündung) oder zusatzlich Fibrin (fibrinöse E.), Entzündungszellen (serös eitrige E.) oder Blut (hamorrhagische E.). Das Exsudat hat ein höheres spezifisches Gewicht (>1,015) als das rein osmotisch abgepreßte Transsudat.

pathologische Flüssigkeitsansammlung im Gewebe. Ein Ödem entsteht meist durch erhöhten hydrostatischen Druck oder durch verminderten kolloidosmotischen Druck in den Gefaßen. Auch eine Abflußbehinderung in Lymphgefaßen kann ein Ödem verursachen (Lymphödem). Ein sog. eiweißreiches Ödem kommt im Rahmen von Entzündungen aufgrund einer gesteigerten Gefaßwandpermeabilitat vor.

Der Begriff Eosinophilie kann zweierlei bedeuten. In der HE-Histologie spricht man von eosinophil, wenn eine Struktur, oft das Zytoplasma einer Zelle, deutlich rot, also mit dem Farbstoff Eosin, angefarbt ist (z.B. beim Herzinfarkt). In der Hamatologie spricht man bei einer Vermehrung von eosinophilen Granulozyten von Eosinophilie (im Blutbild oder Knochenmark). Da auch in histologischen Praparaten manchmal eine Vermehrung eosinophiler Granulozyten zu sehen ist (Nasenschleimhautpolyp, Praparat 1), z.B. bei Allergie oder parasitaren Erkrankungen, spricht man auch hier manchmal von Eosinophilie.