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Präparat: 80 (F)
Karzinommetastase, Leber
H.-E.

Gelingt es einem bösartigen Tumor, in Blutgefäße einzudringen, kann er auf diesem Weg Absiedlungen bilden. Bei hämatogenen Metastasen unterscheidet man solche vom Pfortadertyp, Kavatyp und Lungentyp. Das vorliegende Beispiel ist eine Metastase eines Darmtumors, der über eine Mesenterialvene und die Pfortader in die Leber gestreut hat. Es handelt sich also um eine Metastase des Pfortadertyps. Da der venöse Abfluß bei tiefsitzenden Karzinomen des Rektums nicht über die Mesenterialvenen, sondern über die Venae iliacae und Vena cava verläuft, metastasieren diese als Kavatyp und bilden hämatogene Absiedlungen zunächst in der Lunge. Primäre Lungentumoren streuen über die Lungenvenen und das linke Herz in den großen Kreislauf (Lungentyp).

Der Begriff Tumor bezeichnet grundsatzlich eine Schwellung des Gewebes. So ist er auch Bestandteil der von Celsus definierten Merkmale einer Entzündung (Calor, Rubor, Dolor, Tumor). Zumeist wird der Begriff Tumor jedoch im Sinne einer autonomen Neubildung von Gewebe (Neoplasie) benutzt. Dabei muß aber auch wieder unterschieden werden zwischen einer gutartigen und einer bösartigen Geschwulst.

Auch Filia (Tochter) genannte Absiedelung eines Primartumors an anderer Stelle. Man unterscheidet Absiedelungen von Tumorzellen auf dem Lymphweg (lymphogene M.), Blutweg (hamatogene M.), in Körperhöhlen (kavitare M.), in epithelialen Gangsystemen (kanalikulare M., selten) und entlang von Stichkanalen (Impfmetastasen, z.B. nach Tumorpunktion).