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Präparat: 58 (L)
Duodenum
H.-E.
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Querschnitt durch ein Hohlorgan mit zentralem Lumen. Eine lockere Tunica adventitia umgibt das Organ. Die ringförmige Tunica muscularis besteht aus einer dünnen äußeren Längs- und einer stärkeren inneren Ringmuskelschicht. Die weiteren, dem Lumen des Organs zugewandten Schichten (Tela submucosa und Tunica mucosa) sind in schon makroskopisch sichtbare Falten (Plicae circulares, Kerckring-Falten) gelegt. Diese Falten ragen als eine Reihe von hohen, ringförmigen, transversalen Vorsprüngen gegen das Darmlumen vor. Bei einem Längsschnitt durch den Darm werden sie also wie die Zinken eines Kammes gegen das Lumen weisen; bei einem Querschnitt (wie hier) werden sie als relativ flache plumpe Wülste in Erscheinung treten. Durch die Plicae circulares wird die Oberfläche des Dünndarms um das 1,5 fache vergrößert. Zur weiteren Oberflächenvergrößerung (um das 5 fache) tragen die Zotten und Krypten der Tunica mucosa bei. Die Zotten, Villi intestinales, sind fingerförmige, in das Lumen ragende Ausstülpungen der Lamina epithelialis mucosae und Lamina propria mucosae. Die Krypten (Glanduale intestinales) sind Einstülpungen der Lamina epithelialis, die bis an die Lamina muscularis mucosae reichen. In der Lamina propria finden sich einige zelldichte dunkelgefärbte Lymphfollikel. Die mehrfach unterbrochene Lamina muscularis mucosae (die sich an der Bildung der Kerckring-Falten, nicht aber an der der Zotten beteiligt) ist gut zu erkennen. Unter ihr, in der Tela submucosa, beobachtet man die Drüsenschläuche der Brunner-Drüsen.

Bauchspeicheldrüse; exokrine und endokrine Drüse, die sich mit ihrem Kopf in die Konkavität des Duodenums legt und mit dem Schwanz das Milzhilum erreicht. Ihr Ausführungsgang, Ductus pancreaticus, mündet gemeinsam mit dem Ductus choledochus auf der Papilla duodeni major der Pars descendens des Duodenums. Der exokrine Teil des Pankreas besteht aus einer rein serösen, tubuloazinösen Drüse. Die Enzyme des Bauchspeichels dienen der Verdauung von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. Das endokrine Pankreas wird von der Gesamtheit der Langerhansschen Inseln gebildet, diese stellen sich als rundliche, seltener längliche Zellkomplexe dar, die sich im histologischen Schnitt deutlich vom exokrinen Pankreasgewebe abheben. Funktionell lassen sich A-Zellen (bilden Glukagon), B-Zellen (bilden Insulin) und D- Zellen (bilden Somatostatin) unterscheiden.

Äußerste Schicht der Organe des Gastrointestinaltraktes. Sie besteht aus lockerem Bindegewebe und verankert die nicht von einer Serosa bedeckten Organe in ihrer Umgebung. Neben Fettzellen finden sich versorgende Blutgefäße und Nerven.

Muskelschicht des Darmrohres aus glatter Muskulatur; grundsätzlich ist sie aus dem Stratum circulare, einer inneren, ringförmig angeordneten Muskelschicht und dem Stratum longitudinale, einer äußeren, in Längsrichtung orientierten Muskelschicht aufgebaut. Zwischen den beiden Schichten findet sich der vegetative Plexus myentericus.

Eine aus lockerem Bindegewebe aufgebaute Verschiebeschicht zwischen Tunica mucosa und Tunica muscularis. Sie enthält kleine Arterien, Venen, Lymphgefäßnetze sowie den Plexus submucosus. In der Tela submucosa des Duodenums finden sich Pakete der Glandulae duodenales.

Die Schleimhautschicht des Verdauungsrohres ist aus drei Schichten aufgebaut: Lamina epithelialis: besteht je nach Anforderung des entsprechenden Teils des Verdauungstraktes aus verschiedenen Epithelien. Hierbei handelt es sich sowohl beim Magen als auch beim Dünndarm um einschichtiges hochprismatisches Epithel Lamina propria: Bindegewebsschicht, die im Magen die Magendrüsen enthält und im Dünndarm das Stroma der Zotten bildet

Kerckring-Falten; dienen der Vergrößerung der Dünndarmoberfläche, springen in das Darmlumen vor und rufen das Grobrelief der Darmschleimhaut hervor. Sie entstehen durch Auffaltungen der Tela submucosa. Die höchsten Plicae ragen ca. 1 cm weit in das Lumen vor und verstreichen nie vollständig; die Falten treten erstmals ca. 2-5 cm vom Pylorus entfernt auf, stehen im Duodenum und im Anfangsteil des Jejunum sehr eng, um dann im weiteren Verlauf des Dünndarms weiter auseinanderzurücken, bis sie etwa in der Mitte des Ileums meist vollständig fehlen.

Villi intestinales; 0,5 bis 1,5 mm hohe Auffaltungen der Lamina epithelialis und der Lamina propria der Tunica mucosa, die die Resorptionsfläche des Dünndarms um das siebenfache vergrößern. Die Zotten sind in den einzelnen Darmabschnitten unterschiedlich geformt.

Lieberkühn-Krypten; Glandulae intestinales; schlauchförmige Einsenkungen zwischen den Zotten, die bis zur Lamina muscularis reichen. Das Epithel wird in der Tiefe der Krypten flacher und der Mikrovillisaum der Enterozyten wird niedriger. Von der Tiefe der Krypten geht der Zellersatz aus, die neugebildeten Zellen wandern innerhalb von 36h von der Kryptentiefe zur Zottenspitze, wo sie nach 48h abgestoßen werden. Die Regeneration aller Zelltypen geht von den gleichen Stammzellen aus.

Dem Lumen zugewandte, oberste Schicht der Tunica mucosa des Verdauungsrohres. Sie kann sowohl resorbierend als auch sezernierend tätig sein und besteht dementsprechend je nach Abschnitt des Verdauungsrohres und je nach Anforderung aus entsprechenden Epithelien. Im einschichtigen hochprismatischen Epithel des Dünndarms finden sich die saumbildenden Enterozyten, Becherzellen, Paneth-Zellen und enteroendokrine Zellen.

Liegt zwischen Lamina epithelialis und Lamina muscularis der Tunica mucosa, besteht aus lockerem Bindegewebe. In ihr finden sich zahlreiche Blut- und Lymphkapillaren sowie viele freie Zellen der Abwehr, z.B. Makrophagen and Lymphfollikel.

Dritte Schicht der Tunica mucosa aus mehreren Lagen glatter Muskelzellen. Die Lamina muscularis mucosae des Dünndarms umkreist das Darmrohr schraubenförmig und nimmt so Einfluss auf die Motorik der Schleimhaut, sie entsendet glatte Muskelzellen in die Lamina propria und damit in das Zottenstroma. Hierdurch kommt die Zottenpumpe zustande.

Glandulae duodenales; muköse Drüsen, charakteristisches Merkmal des Duodenums; sie liegen in der Tela submucosa; ihre Ausführungsgänge durchbrechen die Lamina muscularis mucosae und münden in die Darmkrypten. Die Glandulae duodenales beteiligen sich an der Produktion des Darmsaftes, ihr schleimiges Sekret enthält proteolytische Enzyme, Maltase und Amylase.