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Präparat: 75 (F)
Kleinzelliges Bronchialkarzinom
H.-E.

Kleinzellige Bronchialkarzinome gehören zu der Gruppe der neuroendokrinen Tumoren, da sie Merkmale neuroendokriner Zellen aufweisen. Sie sind schnell wachsende Tumoren, die meist zentral der Lunge in der Bronchuswand entstehen. Kleinzellige Bronchialkarzinome infiltrieren rasch in Lymph- und Blutgefäße und metastasieren früh, so daß die Diagnose nicht selten erst an einer Metastase, z.B. einer Hirnmetastase, gestellt wird. Die kleinen Tumorzellen wachsen meist in ballenförmigen Verbänden, bilden manchmal aber auch Pseudorosetten, wie es für neuroendokrine Tumoren typisch ist.

Bösartige, von epithelialem Gewebe ausgehende Neoplasie. Sie zeichnet sich durch die Kennzeichen bösartiger Tumoren aus: Invasives, destruierendes Wachstum, Metastasierung. Daneben zeigt ein Karzinom meist ausgepragte zytologische Atypien (Chromatinvergröberung, Hyperchromasie, Kernpolymorphie) und eine Architekturstörung.

Der Begriff Tumor bezeichnet grundsatzlich eine Schwellung des Gewebes. So ist er auch Bestandteil der von Celsus definierten Merkmale einer Entzündung (Calor, Rubor, Dolor, Tumor). Zumeist wird der Begriff Tumor jedoch im Sinne einer autonomen Neubildung von Gewebe (Neoplasie) benutzt. Dabei muß aber auch wieder unterschieden werden zwischen einer gutartigen und einer bösartigen Geschwulst.

Auch Filia (Tochter) genannte Absiedelung eines Primartumors an anderer Stelle. Man unterscheidet Absiedelungen von Tumorzellen auf dem Lymphweg (lymphogene M.), Blutweg (hamatogene M.), in Körperhöhlen (kavitare M.), in epithelialen Gangsystemen (kanalikulare M., selten) und entlang von Stichkanalen (Impfmetastasen, z.B. nach Tumorpunktion).

Neuroepitheliale Tumoren haben die Eigenschaft Rosettenartige Gebilde zu formen, was als Residuen der embryonalen Neuralrohrbildung angesehen wird. Man unterscheidet Pseudorosetten, bei denen die Zellen um ein Gefaß oder ein virtuelles Zentrum angeordnet sind und die Zellkerne peripher liegen und echte Rosetten, bei denen die Zellen und die Zellkerne radiar zum Rosettenzentrum ausgerichtet sind. Typische Rosettenformen sind die Flexner-Winterstein-Rosette beim Retinoblastom und die Bailey-Rosette beim Ependymom. Eine typische Pseudorosette ist die Homer-Wright-Rosette bei Neuroblastom und Medulloblastom.