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Präparat: 29 (F)
Sarkoidose (Lymphknoten)
H.-E.

Die Sarkoidose (Synonym: Morbus Boeck) ist eine generalisierte granulomatöse Entzündung unbekannter Ätiologie. Häufig befallen werden Lymphknoten, Lunge, Haut, Knochen und andere Organe. In 90% manifestiert sich die Sarkoidose intrathorakal. Bevorzugt sind die Hiluslymphknoten der Lunge sowie mediastinale und zervikale Lymphknoten betroffen. Diese sind vergrößert und weisen manchmal eine lobuläre Schnittfläche auf. Histologisch finden sich dicht gepackte, nicht verkäsende Granulome aus Epitheloidzellen und Langhans-Riesenzellen. Letztere enthalten z.T. sogenannte Schaumann-Körper (laminare Calcium-Protein-Körper) oder Asteroid-Körper (sternförmige Einschlüsse). Bei chronischem Krankheitsverlauf entwickelt sich eine zunehmende Fibrose und schließlich eine knotige Vernarbung. Das vorliegende Bild zeigt einen Lymphknoten, bei dem schon in der schwachen Vergrößerung die epithleoidzelligen Granulome erkennbar sind. Diese stellen die hellen Areale dar, während die erhaltene Lymphknotenpulpa dunkel erscheint.

Granulom wird grundsatzlich mit Knötchen übersetzt. Besondere chronische Entzündungen bezeichnet man als granulomatös, weil bei diesen makroskopisch knötchenförmige Gewebsverdichtungen zu erkennen sind. Histologisch kann man verschiedene Granulomarten unterscheiden: G. vom Tuberkulosetyp, Pseudotuberkulosetyp, Sarkoidosetyp, Fremdkörperg., Rheumatisches G., Rheumatoides G.. Die verschiedenen Granulomtypen sind nicht eindeutig charakteristisch für eine Erkrankung. So kommen Tuberkulosegranulome auch bei Lepra, Syphilis, Tumor, PVP-Staubeinlagerungen u.a. vor! Typische Zellen eines Granuloms sind Riesenzellen, Epitheloidzellen, Lymphozyten. Wichtig ist die Unterscheidung zur granulierenden Entzündung, die durch Granulationsgewebe gekennzeichnet ist und nur vom Namen her ahnlich ist. Auch der neutrophile Granulozyt hat mit beiden nichts gemein.

Ätiologie ist die Lehre von den Krankheitsursachen. Sie beschreibt also den Auslöser, der zu einem pathologischen Prozeß geführt hat.

Epitheloidzellen sind spezialisierte Zellen, die oft bei granulomatösen Entzündungen auftreten. Sie leiten sich von Makrophagen ab und imitieren mit ihren langlichen, oft katzenzungenartigen Zellkernen und ihrem lackartigen eosinophilen Zytoplasma das Aussehen von Epithelzellen. Dehalb nennt man sie 'Epitheloid'.

"Riesenzelle" ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl verschiedener, großer, mehrkerniger Zellen. Meist ist mit dem Begriff eine entzündliche Riesenzelle gemeint. Riesenzellen entstehen durch Fusion von Makrophagen und treten charakteristischerweise bei granulomatösen Entzündungen auf. Man unterscheidet geordnete von ungeordneten R.. Erstere haben ihre Zellkerne kranzförmig am Rand angeordnet. Sie sind typisch für Granulome vom Sarkoidosetyp und Tuberkulosetyp (R. vom Langhans-Typ). Ungeordnete R. haben wild durcheinander gewürfelte Zellkerne und treten oft in Fremdkörpergranulomen auf (R. vom Fremdkörpertyp). Daneben gibt es noch physiologische R. wie Megakaryozyten und Osteoklasten, sowie durch gestörte Zellteilung entstandene R. wie Sternberg-Reed-Zellen im Hodgkin-Lymphom, Tumorriesenzellen u.a.m..