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Präparat: 46 (L)
Trachea, mehrreihiges hochpristmatisches Epithel mit Kinozilien und Becherzellen
Azan
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Das respiratorische Epithel (charakteristisch für die oberen Atemwege) begrenzt die innere Oberfläche des Organs und bildet die Lamina epithelialis der Schleimhaut, Tunica mucosa. Es sitzt der Lamina propria aus lockerem Bindegewebe auf. Darunter befindet sich eine Tunica fibro-musculo-cartilaginea, die aus Bindegewebe, glatter Muskulatur und einer Knorpelspange besteht. Dieser schließt sich eine Tunica adventitia an. Durch die Tunica adventitia wird das Organ in das umliegende Gewebe eingebaut. An der offenen Seite der Knorpelspange (der Tunica fibro-musculo-cartilaginea) schließt die Pars membranacea mit dem Musculus trachealis das Lumen ab.

Findet sich z. B. als respiratorisches Epithel in luftleitenden Atemwegen. Die Zellkerne des mehrreihigen hochprismatischen Epithels sind auf unterschiedlichen Höhen lokalisiert. Im Gegensatz zum mehrschichtigen Epithel stehen hier jedoch alle Zellen mit der Basallamina in Kontakt (nur im Elektronenmikroskop) nachzuweisen.

Flimmerepithel; mehrreihiges, hochprismatisches Epithel, dessen Zellen mit zahlreichen Kinozilien ausgestattet sind. Zwischen den Epithelzellen finden sich zahlreiche schleimbildende Becherzellen. Im Bereich der Bronchien enthält das Epithel neuroendokrine Zellen und Sinneszellen, die Bronchioli weisen sekretorische Zellen auf, deren Sekret Lipoproteine, Glykoproteine und Enzyme enthält.

Zylindrische 0,2 µm dicke und meist 2-5 µm lange Differenzierungen der Zelloberfläche, die einzeln oder in büschel- und rasenförmigen Verbänden (Kinoziliensaum) auf der Zelloberfläche vorkommen. Sehr lange, spezialisierte Kinozilien, wie das 50 Mikrometer lange Schwanzstück der Spermien, werden als Flagellen oder Geißeln bezeichnet. Zilien und Flagellen besitzen ein einheitlich organisiertes Mikrotubulussystem (Axonema), das aus einer ringförmigen (zylinderförmigen) Anordnung von neun Mikrotubulusdoubletten und zwei im Zentrum gelegenen Einzeltubuli besteht.

Kinetosom; Verankerung eines Kinoziliums in der Zelle. In kinozilienreichen Zellen stehen sie so eng beieinander, daß sie sich lichtmikroskopisch als Kinetosomensaum darstellen.

Luftröhre, Abschnitt der Atemwege zwischen Ringknorpel des Kehlkopfs und Aufzweigung in die beiden Stammbronchien. Sie ist mit respiratorischem Epithel ausgekleidet. In ihrer Wand liegen 16-20 hufeisenförmige hyaline Knorpelspangen (Cartilagines tracheales), die nach hinten offen sind. Die beiden hinteren Enden sind durch Bindegewebe und glatte Muskuatur (Paries membranaceus). Die Schicht aus Knorpel, Bindegewebe und glatter Muskulatur wird als Tunica fibromusculocartilaginea zusammengefasst.

Obere Schicht der Tunica mucosa der Trachea aus respiratorischem Epithel. Die sie bedeckende Schleimschicht wird von Becherzellen und den Glandulae tracheales produziert und durch den Schlag der Kinozilien verteilt bzw. zusammen mit Staubpartikeln rachenwärts befördert.

Becherzellen sind unizelluläre, schleimproduzierende Drüsen, die zwischen den Säulenepithelzellen des Respirationstraktes und des Darms vorkommen. Sie machen in den Bronchien etwa 10 % der Epithelzellen aus. Sie produzieren hoch visköse Muzine, wesentliche Bestandteile der oberflächlichen Schleimschicht. Bei Rauchern ist ihre Anzahl erhöht.

Von mukösen Drüsen oder Becherzellen sezernierter Schleim. An ein zentrales fadenförmiges Trägerprotein sind 100 -200 Oligosaccharidketten mit je 10 -20 Zuckermolekülen gebunden. Weitere Merkmale sind endständige Sialinsäuremoleküle (N-Acetylneuraminsäure) und sulfatierte Zucker. Muzine sind durch ihre negative Ladung stark basophil und können im histologischen Schnitt mit der PAS-Färbung gut sichtbar gemacht werden. Bisher werden 12 verschiedene Muzine (MUC) unterschieden, im Magenschleim sind MUC5AC und MUC6, in den Becherzellen von Darm und Bronchien MUC5B und MUC7 hervorzuheben. Muzinproteine und das Quervernetzungsprotein Trefoil-Faktor TFF1 werden im rauen endoplasmatischen Retikulum synthetisiert.

Die Zellkerne dieses Epithels liegen von basal nach apikal in mehreren Reihen übereinander, nicht alle Zellen grenzen an die Oberfläche des Epithels; alle Zellen haben aber mit ihrem basalen Pol Kontakt zur Basallamina (nur elektronenmikroskopisch festzustellen!). Zwei- oder mehrreihiges Epithel findet sich z. B. in Trachea und größeren Drüsenausführungsgängen. Zellen, die an die Oberfläche grenzen, weisen häufig apikale Differenzierungen auf, z.B. die Kinozilien des respiratorischen Epithels oder die Mikrovilli der Enterozyten.

Mit dem Begriff "Basalmembran" wird eine lichtmikroskopisch erkennbare Struktur zwischen einem Epithelverband und dem unterliegenden Bindegewebe bezeichnet. Sie ist nur dort zu erkennen, wo die Lamina fibroreticularis der Basallamina verstärkt ist.