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Präparat: 31 (F)
Fremdkörpergranulom
H.-E.

Fremdkörpergranulome entstehen, wenn körperfremde Substanzen in das Gewebe eindringen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen. Unter bestimmten Umständen können auch körpereigene Substanzen eine solche Reaktion auslösen. Das für den Kurs ausgewählte Beispiel ist eine Fremdkörperreaktion auf chirurgisches Nahtmaterial. Kleine Fremdkörper werden von Makrophagen phagozytiert, größere Fremdkörper werden von Makrophagen umgeben. Herbei kann es zu einer Fusion der Makrophagen kommen, die sogenannte Fremdkörperriesenzellen ausbilden.

Granulom wird grundsatzlich mit Knötchen übersetzt. Besondere chronische Entzündungen bezeichnet man als granulomatös, weil bei diesen makroskopisch knötchenförmige Gewebsverdichtungen zu erkennen sind. Histologisch kann man verschiedene Granulomarten unterscheiden: G. vom Tuberkulosetyp, Pseudotuberkulosetyp, Sarkoidosetyp, Fremdkörperg., Rheumatisches G., Rheumatoides G.. Die verschiedenen Granulomtypen sind nicht eindeutig charakteristisch für eine Erkrankung. So kommen Tuberkulosegranulome auch bei Lepra, Syphilis, Tumor, PVP-Staubeinlagerungen u.a. vor! Typische Zellen eines Granuloms sind Riesenzellen, Epitheloidzellen, Lymphozyten. Wichtig ist die Unterscheidung zur granulierenden Entzündung, die durch Granulationsgewebe gekennzeichnet ist und nur vom Namen her ahnlich ist. Auch der neutrophile Granulozyt hat mit beiden nichts gemein.

"Riesenzelle" ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl verschiedener, großer, mehrkerniger Zellen. Meist ist mit dem Begriff eine entzündliche Riesenzelle gemeint. Riesenzellen entstehen durch Fusion von Makrophagen und treten charakteristischerweise bei granulomatösen Entzündungen auf. Man unterscheidet geordnete von ungeordneten R.. Erstere haben ihre Zellkerne kranzförmig am Rand angeordnet. Sie sind typisch für Granulome vom Sarkoidosetyp und Tuberkulosetyp (R. vom Langhans-Typ). Ungeordnete R. haben wild durcheinander gewürfelte Zellkerne und treten oft in Fremdkörpergranulomen auf (R. vom Fremdkörpertyp). Daneben gibt es noch physiologische R. wie Megakaryozyten und Osteoklasten, sowie durch gestörte Zellteilung entstandene R. wie Sternberg-Reed-Zellen im Hodgkin-Lymphom, Tumorriesenzellen u.a.m..