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Präparat: C19 B (H)
Auge, total
Eisenhämatoxilin
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Je nach Lage des Schnittes ergeben sich u.U. recht verschiedene Bilder. Nur bei Schnitten, die durch die Augenmitte gehen, ergibt sich das "Lehrbuchbild" mit großer zentraler Linse, davor gelegener Iris mit Pupillenöffnung etc. Bei tangential gelegenen Schnitten ist die Pupille nicht getroffen und die Iris bildet eine kontinuierliche Schicht vor der relativ klein erscheinenden Linse. Identifizieren Sie zunächst, zur Orientierung, folgende Räume und Strukturen. 1. Vordere Augenkammer, deren Grenzen von der Cornearückwand, der Irisvorderwand und (im Bereich der Pupille) von der Linsenvorderseite gebildet werden. 2. Ziliarkörper, ein wulstartig von der Augenwand nach innen gerichteter Vorsprung, an dem nach vorne hin die Iris verankert ist. 3. Zottenartige Vorsprünge des Ziliarkörpers (Processus ciliares), die mit dem Rand der Linse über die zarten, manchmal schwer zu erkennenden Zonulafasern verbunden sind. 4. Hintere Augenkammer, die zwischen der Irisrückwand, Linse, Ziliarkörper und Zonulafasern liegt. 5. Raum hinter der Linse und den Zonulafasern, in dem der (entfernte) Glaskörper, das Corpus vitreum lag. In ihm liegen oft die bei der Präparation von der Augenrückwand gelöste Retina und die Choroidea.

Bikonvexe, nerven- und gefäßfreie Linse des Auges, die beim Neugeborenen einen Durchmesser von 7mm, beim Erwachsenen von 10mm hat und zu 65-75% aus Wasser besteht. Sie wird von einer 10-20�m dicken Linsenkapsel überzogen, unter der sich an der Vorderseite das einschichtige flache bis isoprismatische Linsenepithel befindet. Während der embryonalen Entwicklung hat sich das Epithel der Hinterwand zu Linsenfasern differenziert, die im Zentrum der ausgewachsenen Linse mit ihren Kernen erhalten bleiben. Bis zum 20.Lebensjahr entstehen durch die Anlage weiterer Linsenschalen die mehrstrahligen Linsen des Erwachsenen; zugrundegegangene Linsenfasern werden nicht ersetzt. Die Linse befähigt mit ihrer Elastizität das Auge zur Akkomodation; durch Zonulafasern ist die Linse in Spannung aufgehängt, die Spannung ist durch den M.ciliaris einstellbar.

Regenbogenhaut, die die Weite der Pupille reguliert und somit die größtmögliche Sehschärfe ermöglicht. Zur vorderen Augenkammer besitzt sie kein bedeckendes Epithel, sondern weist verzweigte Mesothelzellen auf, die breite Lücken lassen und dadurch den Blick auf das Schwammwerk des Irisstromas ermöglichen. Dieses ist radiärstrahlig zum Pupillenrand angeordnet, hier ist es besonders dünn. Der Iriskrause als dickster Stelle folgt die breite Außenzone in Form des Anulus iridis major, der mit dem Margo ciliaris breit am Corpus ciliare befestigt ist. Die Irishinterwand, wird von zweischichtigem durchgehend pigmentiertem Epithel überzogen, das am Pupillenrand durchscheint. Die Regulation der Pupillenweite erfolgt durch den M.sphincter pupillae und den radiärstrahlig auf die Pupille orientierten M.dilatator pupillae.

Camera anterior bulbi; zwischen Vorderseite der Iris und Hinterseite der Cornea gelegener, mit Kammerwasser gefüllter Raum.

Lichtdurchlässige Hornhaut des Auges; sie ist annähernd rund und weist im Scheitel eine sphärische Krümmung auf. Sie begrenzt die vordere Augenkammer und dient der Lichtbrechung.

Zottenartige Ausstülpungen des Ziliarkörpers, die über die Zonulafasern mit dem Rand der Linse verbunden sind.

(Glaskörper) gallertiger Körper, der die Camera vitrea bulbi vollständig ausfüllt. Er besteht zu 98% aus Wasser und erlangt durch Einlagerung von Hyaluronsäure, Mukopolysacchariden und Fibrillen seine gallertige Konsistenz. Die Fibrillen verdichten sich an seiner Oberfläche zu einer membranartigen Rindenschicht, insbesondere dort, wo die Linse den Glaskörper eindellt.

Netzhaut des Auges, die aus einem lichtempfindlichen Teil, der Pars optica und einem blinden Teil, der Pars caeca besteht; die Grenze zwischen den beiden Teilen wird von der Ora serrata markiert. Die Pars caeca bildet das vordere Drittel der Retina und besteht aus der Pars ciliaris und der Pars iridica; die Pars optica enthält die ersten drei Neurone der Sehbahn (Photorezeptoren, Bipolarzellen, Ganglienzellen, Interneurone und Gliazellen (Müller-Zellen). Die Pars optica ist durch einen kapillären Spalt vom außen liegenden Pigmentepithel (Stratum pigmentosum) getrennt. Die Pars optica des Menschen ist wie bei allen Wirbeltieren "invers", das Licht muss erst alle Schichten durchdringen, bevor es auf die Photorezeptoren trifft.

Aderhaut; dünne, gefäß- und pigmentzellreiche Schicht zwischen der Sclera und der Pars optica retinae. Die Verbindung zur Sclera wird durch die Lamina suprachoroidea hergestellt, in der die größeren Gefäße und Nerven den Ziliarkörper und die Iris erreichen. Die Grenze zur Retina wird von der Bruch-Membran gebildet, die vorn an der Ora serrata endet und bei Kontraktion des M.ciliaris gespannt wird. Sie besteht aus einer Schicht elastischer Fasern, die beidseitig von Kollagenfasern zuggesichert wird.