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Präparat: 42 (F)
Postnekrotische Leberzirrhose
H.-E.

Unter einer Leberzirrhose versteht man einen knotigen Umbau der Leber mit Faservermehrung, Ausbildung von Regeneratknoten, Störung des normalen Blutflusses und Parenchymausfällen. Eine Vielzahl von Noxen kann zu einem zirrhotischen Umbau der Leber führen: Chronisch aktive Hepatitis, Alkoholabusus, Stoffwechselstörungen (M. Wilson, Hämochromatose, u.a.), Gallenwegsentzündungen, medikamentöse und toxische Schädigungen. Makroskopisch werden kleinknotige und grobknotige Zirrhosen unterschieden. Die postnekrotische Zirrhose durch virale Hepatitis ist meist grobknotig. Histologisch sieht man mehr oder weniger breite Bindegewebssepten, die nach Parenchymnekrosen entstanden sind. Die dadurch umgrenzten Pseudolobuli versuchen den Parenchymverlust durch Zellteilung zu kompensieren und so entstehen Regeneratknoten. Der physiologische Blutfluß ist jedoch durch die Zirrhosesepten zerstört.

Noxe ist ein Überbegriff für alle Dinge, die im Organismus Schaden anrichten können und Krankheiten auslösen (Schadstoff, krankheitsauslösende Ursache), von lat. noxa: Schaden.

Als Nekrose bezeichnet man sozusagen den Unfalltod einer Zelle oder eines Zellverbands, in Unterscheidung zum geplanten Zelltod, der Apoptose. Durch eine Schadigung (infektiös, chemisch, physikalisch, Sauerstoffmangel o.a.) kommt es zum irreversiblen Ausfall der Zellfunktionen. Zytologisch erkennbar v.a. durch Kernveranderungen: Pyknose (Kernschrumpfung), Karyorrhexis, Karyolyse; histologisch in der HE-Farbung Eosinophilie (starke rote Anfarbung) des Zytoplasma. Formen: Koagulationsnekrose, verkasende Nekrose, Kolliquationsnekrose.

Regeneration heißt Heilung, Wiederherstellung oder Ersatz. In der Histopathologie beschreibt man mit Regeneration Zellen, die offenbar bemüht sind einen Defekt zu decken oder zu ersetzen. Meist wird der Begriff für Epithelien im Randbereich einer >Ulzeration oder >Erosion verwandt. Oft liegt diesen Lasionen eine zumeist floride Entzündung zugrunde. Das Regenerationsepithel zeichnet sich durch eine verschobene Kern-Plasmarelation aus und ist manchmal auch irregular gestaltet. Insofern ist es gelegentlich schwierig Regenerationsepithel von >dysplastischem Epithel zu unterscheiden. Deshalb muß man mit der Diagnose einer Dysplasie in einem floriden Entzündungsprozeß sehr vorsichtig sein, denn im Unterschied zur Dysplasie ist die Regeneration physiologisch und keine Praneoplasie. Meist ist es ratsam bei derlei Veranderungen nach Abklingen der Entzündung erneut eine Gewebeprobe zu entnehmen. Finden sich auch ohne Entzündung zellulare Atypien, so handelt es sich dann sicher nicht mehr um regeneratorische, sondern um dysplastische Veranderungen.