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Präparat: 40 (F)
Akute Hepatitis
H.-E.

Eine Leberentzündung kann vielerlei Ursachen haben. Neben den häufigen Virusinfekten können zahlreiche andere Faktoren die Leber schädigen (Medikamente, Autoimmunprozesse, Toxine, u.v.m). Unter den Virusinfekten sind neben Viren, die eine Begleithepatitis auslösen (CMV, Gelbfiebervirus, Herpesviren, EBV, u.a.) die Hepatitisviren zu nennen: HAV, HBV, HCV, HDV, HEV, HGV. Das Präparat zeigt ein akutes Stadium einer Hepatitis-B-Virusinfektion. Histologisch ist die akute Hepatitis durch Einzelzellnekrosen (sog. Councilman-Bodies) gekennzeichnet, die sich bei der Hepatitis B überwiegend läppchenzentral finden. Ferner sieht man ein Ödem der Portalfelder und ein portales Infiltrat durch Lymphozyten, Histiozyten und wenige Plasmazellen. Außerdem kommt es zu einer Vermehrung und Aktivierung der Kupfferschen Sternzellen, die die nekrotischen Hepatozyten abräumen. Die Übersicht zeigt zwei Leberstanzbiopsiezylinder mit weiten Zentralvenen und einem Entzündungszellinfiltrat der Portalfelder.

Als Nekrose bezeichnet man sozusagen den Unfalltod einer Zelle oder eines Zellverbands, in Unterscheidung zum geplanten Zelltod, der Apoptose. Durch eine Schadigung (infektiös, chemisch, physikalisch, Sauerstoffmangel o.a.) kommt es zum irreversiblen Ausfall der Zellfunktionen. Zytologisch erkennbar v.a. durch Kernveranderungen: Pyknose (Kernschrumpfung), Karyorrhexis, Karyolyse; histologisch in der HE-Farbung Eosinophilie (starke rote Anfarbung) des Zytoplasma. Formen: Koagulationsnekrose, verkasende Nekrose, Kolliquationsnekrose.

pathologische Flüssigkeitsansammlung im Gewebe. Ein Ödem entsteht meist durch erhöhten hydrostatischen Druck oder durch verminderten kolloidosmotischen Druck in den Gefaßen. Auch eine Abflußbehinderung in Lymphgefaßen kann ein Ödem verursachen (Lymphödem). Ein sog. eiweißreiches Ödem kommt im Rahmen von Entzündungen aufgrund einer gesteigerten Gefaßwandpermeabilitat vor.

Zur histologischen Abklarung eines Krankheitsprozesses wird nicht immer der gesamte Prozeß entfernt, sondern mit einer kleinen Sonde oder Nadel eine kleine Gewebsprobe gestanzt, oft unter Kontrolle eines bildgebenden Verfahrens wie CT oder Sonographie. Nicht nur zur Abklarung von tumorösen Prozessen, z.B. in Mamma, Prostata, Lunge, Gehirn u.v.a.m ist die Stanzbiopsie von oft therapieentscheidender Bedeutung, auch bei nicht tumorösen Erkrankungen z.B. der Leber, Lunge, Niere oder des Knochenmarks kann man aus einer guten Stanzbiospie viele wichtige Information gewinnen. Wichtig ist aber zu berücksichtigen, daß man nur einen kleinen, oft winzigen Anteil (Stanzbiopsien sind oft nicht langer als 1-2 cm und nicht selten nur 0,3 cm breit) eines großen parenchymatösen Organs beurteilt hat. Der Tumor muß nicht immer optimal getroffen sein und manche Erkrankungen sind lokal unterschiedlich stark ausgepragt. Bevor man einem nicht aussagekraftigen histologischen Befund einer Stanzbiopsie Glauben schenkt, ist es ratsam dem Pathologen mehrere Proben zu schicken oder die Stanze zu wiederholen.