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Präparat: 72 (F)
Adenokarzinom des Kolons
H.-E.

Die Tumorzellen zeigen stark vergrößerte Zellkerne, die deutlich pleomorph und hyperchromatisch sind. Eine Basalmembran ist nicht zu erkennen. Einzelne Tumorzellen sondern sich invasiv wachsend vom Zellverband ab. Man erkennt aber noch eine tubuläre Drüsenarchitektur. Von Architektur und zellulärer Atypie handelt es sich noch um einen mäßig differenzierten Tumor, der als G2 graduiert wird.

Auch polymorph, vielgestaltig; im Gegensatz zu monomorph, eingestaltig. Bei Neoplasien wird die Gestalt der Tumorzellen bewertet. Je unterschiedlicher (pleomorpher) die Tumorzellen untereinander sind, desto geringer ist der Tumor meist differenziert. Dies gilt allerdings nicht für alle Tumoren. Phaochromozytome (neuroendokrine Tumoren der Nebenniere und des Grenzstrangs) können hochgradig pleomorphe Tumorzellen aufweisen und verhalten sich dennoch oft gutartig.

Generell heißt hyperchromatisch gesteigerte Anfarbbarkeit. Meist bewertet man die Anfarbung der Zellkerne von Tumorzellen. Die verstarkte Anfarbung ist hier Ausdruck der für Tumorzellen typischen Veranderungen der DNS. Kommt es auch zu einer unregelmaßigen Anfarbung, sagt man Heterochromie. Bei der Anfarbung des Chromatins von Tumorzellen spricht man in dem Fall von unregelmaßiger oder vergröberter Chromatinstruktur, als einem zytologischen Kriterium für Malignitatsverdacht.

Bösartige Tumoren werden vom Pathologen graduiert, um eine Aussage zur Aggressivitat einer Neoplasie machen zu können. Neben dem Tumorstadium ist das Tumorgrading oft maßgeblich für Prognose und weitere Therapie. Für verschiedene Tumorarten existieren unterschiedliche Gradingsysteme. Manchmal beurteilt man nur die histologische Ähnlichkeit eines Tumors zum Ursprungsgewebe, wobei sowohl die Gewebsarchitektur, als auch zellulare Atypien beurteilt werden. Daneben fließen die Anzahl der Mitosen oder die Ausbildung von Nekrosen in das Grading ein. Meist graduiert man von G1=hochdifferenziert bis G3=gering differenziert, bzw. G4=anaplastisch (undifferenziert). Daneben existieren selten noch andere Gradingsysteme für bestimmte Tumoren, so z.B. das Grading nach Gleason für das Prostatakarzinom.