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Präparat: B32 (H)
Niere, fetal
H.-E.
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In dem Präparat der fetalen Niere sind die Nierenläppchen (Renculi) mit ihren jeweiligen Papillen und Nierenbeckenanschnitten sehr gut zu erkennen. Das gilt auch für die bindegewebige Kapsel, die die Nierenrinde beherrschenden Glomeruli und das Tubulussystem mit seinen typischen Abschnitten in der Rinde und im Mark. Die beiden Blätter der Bowman-Kapsel mit dazwischenliegendem Kapsel- oder Filtrationsraum in den Nierenkörperchen und alle Abschnitte der Nierenkanälchen sind gut zu unterscheiden. Das Nierenbecken ist von Urothel ausgekleidet.

Kompliziert gebautes Gefäßknäuel zwischen einer A. afferens und einer A. efferens des Nierenkörperchens. Die A. afferens teilt sich nach ihrem Eintritt in 2-5 Äste auf, aus denen jeweils ca. 30-40 anastomosierende Kapillarschlingen hervorgehen. Das Glomerulum wird von der zweiblättrigen Bowman-Kapsel umgeben, in den Raum zwischen den beiden Blättern wird der Primärharn abgefiltert. Das Endothel der Kapillaren ist dünn und weist Fenestrationen sowie eine geschlossene, relativ dicke Basallamina auf.

Nierenkanälchen; das Tubulussystem der Niere setzt sich aus verschiedenen Abschnitten zusammen, die sich aufgrund ihres Kalibers und morphologischer Kriterien voneinander unterscheiden lassen: -proximaler Tubulus mit einer Pars recta und einer Pars convoluta -intermediärer Tubulus mit einer Pars descendens und einer Pars ascendens -distaler Tubulus mit einer Pars recta und einer Pars convoluta -Tubulus reuniens, Verbindungstubulus Mehrere Tubuli münden in ein Sammelrohr, das den Endharn schließlich dem Nierenbecken zuführt.

Kapsel des Corpusculum renale, die aus zwei Blättern besteht. Das innere (viszerale) Blatt liegt dem Kapillarknäuel auf und besteht aus Podozyten, die stark verzweigte, fortsatzreiche Deckzellen darstellen. Das äußere (parietale) Blatt besteht aus einem einschichtigen Plattenepithel und grenzt das Nierenkörperchen gegen die Umgebung ab. Am Gefäßpol geht es in das viszerale Blatt über. Am Harnpol setzt sich das parietale Blatt in das Epithel des sich anschließenen Tubulus proximalis fort. In den Raum zwischen den beiden Blättern wird der Primärharn als proteinfreies Ultrafiltrat des Blutplasmas abgegeben und gelangt am Harnpol in das Tubulussystem.

Übergangsepithel; Auskleidung von Nierenbecken, Harnleiter und Harnblase. Größtenteils mehrschichtiges, zum Teil auch mehrreihiges Epithel, das sich den wechselnden Füllungs- und damit Dehnungszuständen von Harnleiter und Harnblase rasch anpassen kann, indem es aus einem hohen Epithelverband mit vielen Schichten in einen flacheren mit weniger Schichten übergeht. Die oberflächlichen Deckzellen haben häufig zwei Zellkerne, sie sind im gedehnten Zustand relativ platt, im ungedehnten hochprismatisch. Ihre apikalen, an das Lumen grenzenden Zellmembranen sind verdickt, so dass die charakteristische Crusta des Übergangsepithels entsteht.