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Präparat: 95 (F)
Colitis ulcerosa
H.-E.

Die nicht ulzerierten Schleimhautanteile können durch regeneratorische Veränderungen die Form von Polypen annehmen, man spricht von sogenannten Pseudopolypen. Das Bild zeigt einen solchen Pseudopolypen mit unregelmäßig verlaufenden Krypten sowie einem dichten entzündlichen Infiltrat. Unmittelbar unterhalb der polypösen Schleimhaut sind Anteile eines reepithelialisierten Ulkus zu sehen. Die chronische Entzündung führt zu einer Fibrose, insbesondere der Tela submucosa und zu einem Verlust der Haustrierung. Als Komplikationen können Stenosen auftreten. Auch Fissuren, Fisteln und Abszesse sind möglich. Eine weitere schwerwiegende Komplikation ist das toxische Megakolon, hierbei kommt es zum Eindringen toxischer Substanzen in die Darmwand mit der Folge einer Darmdilatation mit transmuraler nekrotisierender Entzündung. Nicht selten treten entzündliche Begleiterkrankungen auf (Erythema nodosum, Arthritis, Morbus Bechterew, Uveitis, primär sklerosierende Cholangitis).

Regeneration heißt Heilung, Wiederherstellung oder Ersatz. In der Histopathologie beschreibt man mit Regeneration Zellen, die offenbar bemüht sind einen Defekt zu decken oder zu ersetzen. Meist wird der Begriff für Epithelien im Randbereich einer >Ulzeration oder >Erosion verwandt. Oft liegt diesen Lasionen eine zumeist floride Entzündung zugrunde. Das Regenerationsepithel zeichnet sich durch eine verschobene Kern-Plasmarelation aus und ist manchmal auch irregular gestaltet. Insofern ist es gelegentlich schwierig Regenerationsepithel von >dysplastischem Epithel zu unterscheiden. Deshalb muß man mit der Diagnose einer Dysplasie in einem floriden Entzündungsprozeß sehr vorsichtig sein, denn im Unterschied zur Dysplasie ist die Regeneration physiologisch und keine Praneoplasie. Meist ist es ratsam bei derlei Veranderungen nach Abklingen der Entzündung erneut eine Gewebeprobe zu entnehmen. Finden sich auch ohne Entzündung zellulare Atypien, so handelt es sich dann sicher nicht mehr um regeneratorische, sondern um dysplastische Veranderungen.

Aus der Mucosa eines Hohlorgans sich in das Lumen wölbende Tumoren nennt man Polypen. Da sich hinter so einer Vorwölbung sowohl neoplastische Prozeße wie >Adenome und >Karzinome, als auch >Hyperplasien oder entzündliche Veranderungen, sowie im weiteren Sinne auch Prozeße der Submucosa (z.B. mesenchymale Tumoren wie Lipome, Neurinome etc.) verstecken können, muß man sich im Klaren sein, daß der Begriff Polyp lediglich eine Beschreibung und keine Diagnose ist und der histologischen Abklarung bedarf.

Ein tiefreichender Defekt einer Oberflache. An der Schleimhaut reicht der Defekt tiefer als die Tunica mucosa und beschadigt die Submukosa (wenn der Defekt auf die Epidermis bzw. Mukosa begrenzt ist, sagt man Erosion). Ein Ulkus heilt in der Regel unter Narbenbildung, d.h. nicht folgenlos, aus. Die Begriffe Erosion und Ulkus werden in der Dermatologie zu den sog. "Sekundar-Effloreszenzen" gerechnet (die Effloreszenzen dienen zur Beschreibung von Hautveranderungen; "sekundar" bedeutet hier: die Effloreszenz entsteht aus einer bereits bestehenden Veranderung).

Vermehrung von Bindegewebe. Manchmal auch Sklerose oder Vernarbung genannt.

Eine Stenose ist eine pathologische Engstelle eines Hohlorgans oder Gefaßes. Stenosen gibt es in Gefaßen (v.a. bei Atherosklerose), im Verdauungstrakt (angeboren wie z.B. Pyloruss., erworben durch Tumor oder Entzündung), im ableitenden Harnwegssystem (angeboren z.B. Nierenbeckens., erworben wie z.B. bei Prostatahyperplasie) u.a.m..

Pathologische gangartige Verbindung zwischen Körperhöhlen und/oder Hohlorganen (innere Fistel), bzw. der Köperoberflache (außere Fistel). Die Fistel ist meist mit Granulationsgewebe und/oder Epithel ausgekleidet ist. Sie kann als angeborene Fistel in Form eines persistierenden embryologischen Gangs, oder als erworbene Fistel durch Entzündung, Tumor, Trauma, Operation vorliegen.

Eiteransammlung in einem durch Gewebseinschmelzung (Verflüssigung einer Nekrose) entstandenen Hohlraum (Unterscheidung vom ? Empyem). Grampositive Staphylokokken (Koagulase positiv!) verursachen z.B. diese Sorte von Entzündung. Im Verlauf wird der Abszess organisiert: Durch Granulationsgewebe entsteht eine bindegewebige Abszessmembran (chronischer Abszess). Dadurch entwickelt sich eine typische Abszesswandschichtung, ahnlich der des chronischen Ulkus.

Erweiterung, z.B. eines Hohlorgans (Herzdilatation), oder der Pupille. Auch für therapeutische Eingriffe verwandt (Ballondilatation).

Die gesamte Wand mit allen Wandschichten betreffend.

Als Nekrose bezeichnet man sozusagen den Unfalltod einer Zelle oder eines Zellverbands, in Unterscheidung zum geplanten Zelltod, der Apoptose. Durch eine Schadigung (infektiös, chemisch, physikalisch, Sauerstoffmangel o.a.) kommt es zum irreversiblen Ausfall der Zellfunktionen. Zytologisch erkennbar v.a. durch Kernveranderungen: Pyknose (Kernschrumpfung), Karyorrhexis, Karyolyse; histologisch in der HE-Farbung Eosinophilie (starke rote Anfarbung) des Zytoplasma. Formen: Koagulationsnekrose, verkasende Nekrose, Kolliquationsnekrose.