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Präparat: 4 (L)
Haut, Fingerbeere, mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel,
H.-E.
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Am Präparat der Haut wollen wir das mehrschichtig verhornte Plattenepithel betrachten. Wie bei allen mehrschichtigen Epithelien ist nur die unterste Zellschicht mit der Basallamina verbunden. Die oberflächlichste Schicht ist hier die Hornschicht, das Stratum corneum, und enthält anders als das Stratum superficiale des mehrschichtig unverhornten Plattenepithels keine Zellkerne. Mehrschichtig verhorntes Plattenepithel kommt in Regionen vor, die starken mechanischen Belastungen und zusätzlich der Gefahr der Austrocknung ausgesetzt sind. Es lassen sich fünf Schichten unterscheiden (vom Bindegewebe zur äußeren Oberfläche hin): Stratum basale, Stratum spinosum, Stratum granulosum, Stratum lucidum, Stratum corneum. Das mehrschichtig verhornte Epithel ist mit dem unterliegenden Bindegewebe durch Bindegewebspapillen verzahnt.

Bildet die äußere Oberfläche der Haut. Zu differenzieren sind von basal (dem Bindegewebe zugewandt) nach apikal (der Oberfläche zugewandt) folgende Schichten: Stratum basale, Stratum spinosum, Stratum granulosum, Stratum lucidum und Stratum corneum. Stratum basale und Stratum spinosum dienen der Regeneration des Epithelverbandes und werden auch als Stratum germinativum zusammengefasst. Stratum granulosum und Stratum lucidum bilden die Verhornungsschicht. Das Stratum corneum ist die verhornte Schicht, hier haben die zellen ihre Zellkerne verloren und bilden Hornplatten.

Epithelien sind dichte Zellverbände, die innere und äußere Körperhöhlen und die Oberfläche von Organen bedecken. Sie erfüllen Grenz-, Transport- und Sekretionsfunktionen und stellen eine Barriere gegen Eindringlinge dar. Alle Epithelien sind mit einer Basallamina verbunden, die die Epithelzellen vom darunter liegenden Gewebe abgrenzt.

Extrazellulär gelegene, in der Regel ca. 1 µm dicke Struktur, die Epithelien bzw. Endothelien mit dem angrenzenden Bindegewebe verbindet und in der Regel lichtmikroskopisch nicht dargestellt werden kann. Sie besteht in erster Linie aus Kollagen (Typ IV), Glykoproteinen und sauren Proteoglykanen. Elektronenmikroskopisch lassen sich vier Schichten unterscheiden: 1. Lamina rara externa (Lamina lucida), sie grenzt direkt an die Plasmamembran des Epithels. 2. Lamina densa, eine mäßig elektronendichte, 20-120 nm dicke Schicht mit Typ-IV-Kollagen und Laminin, Proteoglykanen und Glykoproteinen. 3. Lamina rara interna, eine nicht immer erkennbare Schicht mit Fibronektin. Lamina rara und Lamina densa werden als Basallamina im eigentlichen Sinne bezeichnet. 4. Lamina fibroreticularis, die dickste Schicht (200 -500 nm dick), verankert die Basallamina am Bindegewebe und besteht aus einem Geflecht dünner retikulärer Fasern (Kollagenfibrillen, v.a. Typ III). In einzelnen Fällen ist die Lamina fibroreticularis besonders verdickt, so dass die Grenze zwischen Epithel und Bindegewebe im Lichtmikroskop zu erkennen ist. In diesem Fall spricht man von einer Basalmembran.

Epithel innerer Körperoberflächen, die starken mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, z.B. Mundhöhle, Ösophagus, Analkanals und Vagina. Es besteht aus mehreren Schichten, deren Zellen unterschiedliche Formen besitzen: Die Zellen des Stratum basale sind hochprismatisch, relativ klein und dicht gepackt, die Zellen des Stratum spinosum sind polygonal geformt und besitzen stachelig erscheinende Ausläufer (daher der Begriff Stachelzellschicht. Die Basalzellschicht und die Stachelzellschicht bilden zusammen die Proliferationszellschicht. Von der Basalzellschicht aus wandern die Zellen an die Oberfläche und verändern dabei ihre Form. Die Zellen der Superfzialschicht sind abgeplattet (daher Plattenepithel). Die Zellkerne sind gut erhalten und bis in die obersten Zellschichten zu erkennen. Das Plattenepithel ist durch Bindegewebspapillen eng mit der Lamina propria verzahnt.

Basalzellschicht eines mehrschichtigen Epithelverbands. Sie grenzt an das unterliegende Bindegewebe. In ihr finden die Mitosen für den Zellersatz statt. Zusammen mit Anteilen der Intermediärzellschicht ist sie die Regenarationsschicht bzw. Proliferationszone aller mehrschichtigen Epithelien. Von hier steigen die Zellen zur Oberfläche des Epithelverbands auf und machen dabei eine Reifung durch. Die Basalzellen sitzen auf einer Basallamina, mit der sie durch Hemidesmosomen verbunden sind.

Intermediärzellschicht, "Stachelzellschicht" eines mehrschichtigen Plattenepithels; die Schicht enthält relativ große runde oder polygonale Zellen, die durch Desmosomen miteinander verbunden sind. Durch artefizielle Vergrößerung des Interzellularraumes (z.B. durch Schrumpfung der Zellleiber durch histotechnische Behandlung) treten die Abschnitte der mit Desmosomen besetzten Zelloberflächen deutlich hervor, hierdurch entsteht der Eindruck von stachelförmigen Fortsätzen, daher der Name "Stachelzellschicht".

Körnerschicht; bildet zusammen mit dem Stratum lucidum die Verhornungsschicht der Haut. Die weitgehend abgeplatteten Zellen enthalten basophile Granula, die Keratohyalinkörper, sowie lamellierte, membranumschlossene Granula. Die Keratohyalinkörper stellen Vorläufer des Keratins dar und dienen der Verhornung der Zellen. Der Inhalt der lamellierten Granula wird von den Zellen in den Interzellularraum abgegeben, wo er sich in Richtung des Stratum lucidum ausbreitet und gemeinsam mit den Zellen der Hornschicht eine Barriere bildet, die den Verlust von Körperflüssigkeiten über den Interzellularraum verhindert.

Bildet gemeinsam mit dem Stratum granulosum die Verhornungsschicht. Als durchgehende Schicht ist es jedoch nur in Arealen mit stark ausgeprägter Hornschicht, der sog. Leistenhaut (Handfläche, Fußsohle) vorhanden.

Hornschicht, äußerste Schicht des mehrschichtig verhornten Plattenepithels (Epidermis). Hier verbinden sich die nun komplett mit Keratin gefüllten und abgestorbenen Keratinozyten untereinander durch Kittsubstanz zu Platten, die als Hornschuppen abgestoßen werden.

Bindegewebige Auffaltungen, die in einen mehrschichtigen Epithelverband hinein ragen, dienen der Verzahnung zwischen Epithel und Bindegewebe.