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Präparat: 94 (F)
Morbus Crohn
H.-E.

Ein ungewöhnlich großes Epitheloidzellgranulom mit mehrkerniger Riesenzelle vom Langhans-Typ. Käsige Nekrosen kommen beim Morbus Crohn nicht vor. Komplikationen des Morbus Crohn sind die Ausbildung einer Stenose, die Fistelbildung (z. B. enterovaginale Fisteln, enterokutane Fisteln, perianale Fisteln), die Ausbildung eines Konglomerat-Tumors, die Malabsorption und ein erhöhtes Karzinomrisiko (Kolonkarzinome). Nicht selten treten entzündliche Begleiterkrankungen auf (Arthritis, Erythema nodosum, entzündliche Augenerkrankungen).

Epitheloidzellen sind spezialisierte Zellen, die oft bei granulomatösen Entzündungen auftreten. Sie leiten sich von Makrophagen ab und imitieren mit ihren langlichen, oft katzenzungenartigen Zellkernen und ihrem lackartigen eosinophilen Zytoplasma das Aussehen von Epithelzellen. Dehalb nennt man sie 'Epitheloid'.

Granulom wird grundsatzlich mit Knötchen übersetzt. Besondere chronische Entzündungen bezeichnet man als granulomatös, weil bei diesen makroskopisch knötchenförmige Gewebsverdichtungen zu erkennen sind. Histologisch kann man verschiedene Granulomarten unterscheiden: G. vom Tuberkulosetyp, Pseudotuberkulosetyp, Sarkoidosetyp, Fremdkörperg., Rheumatisches G., Rheumatoides G.. Die verschiedenen Granulomtypen sind nicht eindeutig charakteristisch für eine Erkrankung. So kommen Tuberkulosegranulome auch bei Lepra, Syphilis, Tumor, PVP-Staubeinlagerungen u.a. vor! Typische Zellen eines Granuloms sind Riesenzellen, Epitheloidzellen, Lymphozyten. Wichtig ist die Unterscheidung zur granulierenden Entzündung, die durch Granulationsgewebe gekennzeichnet ist und nur vom Namen her ahnlich ist. Auch der neutrophile Granulozyt hat mit beiden nichts gemein.

"Riesenzelle" ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl verschiedener, großer, mehrkerniger Zellen. Meist ist mit dem Begriff eine entzündliche Riesenzelle gemeint. Riesenzellen entstehen durch Fusion von Makrophagen und treten charakteristischerweise bei granulomatösen Entzündungen auf. Man unterscheidet geordnete von ungeordneten R.. Erstere haben ihre Zellkerne kranzförmig am Rand angeordnet. Sie sind typisch für Granulome vom Sarkoidosetyp und Tuberkulosetyp (R. vom Langhans-Typ). Ungeordnete R. haben wild durcheinander gewürfelte Zellkerne und treten oft in Fremdkörpergranulomen auf (R. vom Fremdkörpertyp). Daneben gibt es noch physiologische R. wie Megakaryozyten und Osteoklasten, sowie durch gestörte Zellteilung entstandene R. wie Sternberg-Reed-Zellen im Hodgkin-Lymphom, Tumorriesenzellen u.a.m..

Als Nekrose bezeichnet man sozusagen den Unfalltod einer Zelle oder eines Zellverbands, in Unterscheidung zum geplanten Zelltod, der Apoptose. Durch eine Schadigung (infektiös, chemisch, physikalisch, Sauerstoffmangel o.a.) kommt es zum irreversiblen Ausfall der Zellfunktionen. Zytologisch erkennbar v.a. durch Kernveranderungen: Pyknose (Kernschrumpfung), Karyorrhexis, Karyolyse; histologisch in der HE-Farbung Eosinophilie (starke rote Anfarbung) des Zytoplasma. Formen: Koagulationsnekrose, verkasende Nekrose, Kolliquationsnekrose.

Eine Stenose ist eine pathologische Engstelle eines Hohlorgans oder Gefaßes. Stenosen gibt es in Gefaßen (v.a. bei Atherosklerose), im Verdauungstrakt (angeboren wie z.B. Pyloruss., erworben durch Tumor oder Entzündung), im ableitenden Harnwegssystem (angeboren z.B. Nierenbeckens., erworben wie z.B. bei Prostatahyperplasie) u.a.m..

Pathologische gangartige Verbindung zwischen Körperhöhlen und/oder Hohlorganen (innere Fistel), bzw. der Köperoberflache (außere Fistel). Die Fistel ist meist mit Granulationsgewebe und/oder Epithel ausgekleidet ist. Sie kann als angeborene Fistel in Form eines persistierenden embryologischen Gangs, oder als erworbene Fistel durch Entzündung, Tumor, Trauma, Operation vorliegen.

Der Begriff Tumor bezeichnet grundsatzlich eine Schwellung des Gewebes. So ist er auch Bestandteil der von Celsus definierten Merkmale einer Entzündung (Calor, Rubor, Dolor, Tumor). Zumeist wird der Begriff Tumor jedoch im Sinne einer autonomen Neubildung von Gewebe (Neoplasie) benutzt. Dabei muß aber auch wieder unterschieden werden zwischen einer gutartigen und einer bösartigen Geschwulst.

Störung der Aufnahme von Nahrungsbestandteilen aus dem Darmlumen in die Blut- und Lymphbahn. Kann viele Ursachen haben. Klinische Leitsymptome sind Gewichtsabnahme, Massenstühle, Muskelschwache, Haut- und Schleimhautveranderungen, Anamie.

Bösartige, von epithelialem Gewebe ausgehende Neoplasie. Sie zeichnet sich durch die Kennzeichen bösartiger Tumoren aus: Invasives, destruierendes Wachstum, Metastasierung. Daneben zeigt ein Karzinom meist ausgepragte zytologische Atypien (Chromatinvergröberung, Hyperchromasie, Kernpolymorphie) und eine Architekturstörung.