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Präparat: B9 (H)
Thymus vom Kind
Eisenhämatoxilin
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Der Thymus ist ein primäres lymphatisches Organ und liegt im oberen Mediastinum retrosternal (hinter dem Brustbein). Man rechnet ihn zu den lymphoepithelialen Organen, da die Zellen seines Grundgerüsts aus dem Epithel der 3. und 4. Schlundtasche stammen und Epithel-Zellverbände funktionell eine wichtige Rolle bei der Thymozyten (T-Lymphozyten im Thymus)-Selektion und bei der Blut-Thymus-Schranke spielen. Im Grundgerüst des Thymus liegen viele Lymphozyten. Sie entwickeln sich aus Vorläuferzellen der T-Lymphozyten, die im Knochenmark entstehen und über die Blutgefäße in den Thymus gelangen. Der Thymus wird von einer bindegewebigen Kapsel umgeben, von welcher aus Bindegewebszüge in die Tiefe des Organs ziehen. Hierdurch entsteht eine charakteristische Läppchengliederung des Thymus. Innerhalb eines Läppchens wird eine zellreiche Rinde (Cortex, hier dunkelblau gefärbt; die dunklere Färbung beruht auf der hohen Zellkerndichte) mit dicht gelagerten Lymphozyten von einem zellärmeren Mark (Medulla, hier hellblau gefärbt) unterschieden. Ein charakteristisches Merkmal sind die sog. Hassall-Körperchen, die sich im Mark finden. Es handelt sich um zwiebelschalenartig angeordnete Epithelzellen. Im Zentrum der Hassall-Körperchen findet sich häufig amorphes Material, die einen Hinweis darauf geben, dass es sich bei den Hassall-Körperchen um Reste untergegangener Zellen handeln könnte.

Lymphoepitheliales Organ des lymphatischen Systems, das im vorderen Mediastinum hinter dem Sternum liegt. Man unterscheidet eine zellreiche Rinde von dem zellarmen Mark, dieses enthält die charakteristischen und differentialdiagnostisch wichtigen Hassall-Körperchen. Der Thymus ist von grundlegender Bedeutung für Entwicklung und Differenzierung der T-Lymphozyten, und hat Einfluß auf Körperwachstum und Knochenstoffwechsel. Bis zur Pubertät nimmt er an Gewicht zu, danach bildet er sich zurück, sodaß lediglich der fettgewebshaltige Thymusrestkörper des Erwachsenen verbleibt.

Lymphatische Organe, die sich in enger Verbindung zu Epithelien (ektodermal) entwickeln, werden als lymphoepitheliale Organe bezeichnet. Aus den Schlundtaschen bilden sich die Tonsillen oder der Thymus. Das Stroma dieser Organe wird von epitheliale Retikulumzellen gebildet.

Gehören zu den Leukozyten. Morphologisch können kleine und große Lymphozyten unterschieden werden. Die kleinen Lymphozyten (Durchmesser von 6-8 µm) weisen einen runden, intensiv angefärbten Zellkern auf, der von einem sehr schmalen Zytoplasmasaum umgeben ist. Funktionell und immunhistochemisch werden bei diesem Zelltyp der zellulären Immunität dienende T-Lymphozyten von antikörper-produzierenden B-Lymphozyten unterschieden. Die großen Lymphozyten haben einen Durchmesser von 8-12 µm; sie besitzen eine ovalen Zellkern. Die für T- oder B-Lymphozyten charakteristischen Oberflächenmoleküle fehlen meist, man bezeichnet sie daher auch als Non-T- bzw. Non-B-Zellen.

Kugelige, azidophile Gebilde aus zwiebelschalenartig zusammengelagerten Epithelzellen im Mark des Thymus. In ihrem Inneren befindet sich Detritus aus abgestorbenen Zellen.